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Glocke wieder eingetroffen

Von Stephen Zechendorf 07.07.2015, 20:01

Mit einem Gottesdienst ist die neu gegossene Glocke für St. Laurentius begrüßt worden. Die Glocke komplettiert das Loburger Geläut.

Loburg l Noch weiß keiner so genau, wie sie sich anhören wird. Denn erstmals ertönen wird die Glocke erst am 13. September im Rahmen des Kirchspielfestes. Bis dahin gilt es noch, die 1700 Kilo schwere und im Durchmesser 1,44 Meter breite Glocke in die Höhe des Glockenstuhls zu verfrachten.

Die Tonhöhe der "Neuen" indes ist kein Geheimnis. Der Ton cis` wurde ihr in der Kunstgießerei Lauchammer quasi in die Wiege gelegt. Denn der Ton soll schließlich passen zu den anderen Glocken, die bereits im Laurentiuskirchturm hängen. Zu dritt ergeben die drei Glocken dann den historisch vorgegebenen Dreiklang Cis` - e - gis. Damit wird die neue Glocke die tontiefste Glocke der Kirche.

"Nach 98 Jahren kehrt die große Glocke wieder nach Loburg zurück"

Pfarrer Georg Struz

"Nach 98 Jahren kehrt die große Glocke wieder nach Loburg zurück", freute sich der evangelische Loburger Pfarrer Georg Struz - merklich erleichtert, dass dieses Glockenprojekt nach fünf Jahren ein erfolgreiches Ende nahm. Denn ein "eingestrichenes cis" ertönte schon vor vielen Jahrhunderten vom Loburger Kirchturm. Eine erste Glocke in diesem Ton war bereits im Jahr 1566 gegossen worden. In der Kirchenchronik taucht sie als "die große Glocke" auf. Nach zwei Umgüssen in den Jahren 1823 und 1888 ereilt die "Große Glocke" im Jahr 1917 schließlich das Schicksal, welches in Deutschland tausende Kirchenglocken ereilt: Ihres Materials wegen werden sie aus den Glockenstühlen geholt, zerschlagen und zu todbringenden Geschossen und Kanonen eingeschmolzen.

Miteinander stärken

"Wir können froh sein, so einen Pfarrer hier zu haben."

Bernd Wünschmann

Um so bedeutsamer klangen da die Worte der Superintendentin Ute Mertens: "Möge diese Glocke uns zu einem Miteinander aufrufen und zum Frieden mahnen." Die Superintendentin lobte den Loburger Pfarrer, der es geschafft hatte, die Gemeinde für die Idee zu begeistern, Geld für eine neue Glocke zu sammeln. Gut 25 Euro waren für jedes einzelne Kilo der Glocke nötig gewesen. Für den Gemeindekirchenrat hob Heike Richert die Rolle des Loburger Pfarrers hervor. Ortschef Bernd Wünschmann erntete Zustimmung in der vollbesetzten Kirche, als er sagte: "Wir können froh sein, so einen Pfarrer hier zu haben."

"Möge diese Glocke uns zu einem Miteienander aufrufen und zum Frieden mahnen."

Superintendentin Ute Mertens

Alle Redner - Ortschef Bernd Wünschmann, Pfarrer Struz, der Regionalbischof Christoph Hackbeil und auch Jugendlichen der Kirchgemeinde - griffen mehr oder weniger direkt die am unteren Rand der Glocke lesbare Jahreslosung für das Jahr 2015 auf: "Nehmt einander an, wie Christ euch angenommen hat zu Lob Gottes." Miteinander reden solle man über Ortschaften und politische Ebenen hinweg, auch, wenn es etwa um den Erhalt der Sekundarschule in Loburg gehe.

Es ist in mehrfachem Sinne eine Jubiläumsglocke geworden: Gegossen wurde die Loburger Glocke im 1050. Jahr der Ersterwähnung Loburgs, welches mit dem 25-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft mit Ostbevern zusammenfällt. Die Glocke ist zudem die 800. in Lauchammer nach der politischen Wende in dem wiedereröffneten Gießwerk gegossene Glocke (Volksstimme berichtete).