1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Genossenschaft setzt auf Innenstadt

Wohnungsbau Burg Genossenschaft setzt auf Innenstadt

Als eine Erfolgsgeschichte wird die Entwicklung der Burger
Wohnungsbaugenossenschaft bezeichnet. Die Firma steht auf soliden Füßen.

Von Bernd Körner 13.07.2015, 14:21

Burg l Das war nicht Eigenlob, sondern vom Direktor des Verbandes der Wohnungsbaugenossenschaften Sachsen-Anhalts, Ronald Meißner, bestätigt. In seiner Ansprache an die über 50 gewählten BWG-Vertreter meinte er, dass die Burger Genossenschaft zu den solidesten im Verband gehöre.

Was den Erfolg der BWG ausmacht, erfuhr die Vertreterversammlung vom Vorstand Diethelm Harp. Das sei keine Tatsache von wenigen Jahren, sondern das Ergebnis des 20-jährigen Bestehens der BWG, meinte er.

Zu 91,3 Prozent sei der Gebäude- und Wohnungsbestand voll saniert und der Rest teilsaniert. Trotzdem müsse man zur Kenntnis nehmen, "dass es einen Leerstand an Wohnungen gibt", geschuldet dem demografischen Wandel. 1987 Wohnungen befinden sich derzeit in Genossenschaftseigentum, von denen 265 nicht vermietet werden konnten. Das sei ein Grund, so Harp weiter, dass in diesem Jahr die Genossenschaft nicht drumherum kommt, den Südring 28 und die Yorckstraße 7 abreißen zu lassen. "Es würde uns teuer kommen, wenn wir die nicht zu vermietenden Wohnungen behalten", erklärte er. Im Übrigen zeichne es sich bei Vermietungen ab, dass nicht nur Ältere in die untersten Etagen einziehen wollen, sondern auch junge Leute. Resultat: In Burg-Süd sind die vierten und fünften Etagen der BWG-Blocks kaum belegt.

Deshalb sei es wichtig, bei Planung und Investition auf die weitere Verbesserung des Wohnungsbestandes zu achten, fasste Diethelm Harp zusammen. Eine Möglichkeit sei es, leer stehende Häuser im Stadtgebiet, die nicht in der Hand der BWG sind, zu kaufen und grundhaft zu modernisieren. "Unser jüngstes Beispiel ist das Eckhaus in der August-Bebel-Straße 65. Es war über Jahre unbewohnt und wird jetzt für acht Wohnungen umgebaut. Eingesetzt werden 830 000 Euro, ließ er wissen. Zum anderen sei der Vorstand dabei, einen Bebauungsplan gemeinsam mit dem Edeka-Markt zu erarbeiten, das Areal an der Külzstraße, auf dem noch ein leer gezogenes Wohngebäude steht, zu bebauen.

Stadtumbau-Fördermittel ins Stocken geraten?

Gleichzeitig bedauerte Harp, dass seiner Ansicht nach mit Blick auf die Stadtverwaltung der Stadtumbau Ost zur Vergabe von Fördermitteln ins Stocken geraten sei. Die Aktion, jetzt Stadtentwicklung genannt, sei an sich ein Schwerpunktthema der Vorstandsarbeit, betonte Diethelm Harp. Ginge es nach der BWG, so würde sie sich bereit erklären, weitere Leergebäude im Stadtzentrum zu übernehmen und zu sanieren. Das sei trotz allem ungebrochen das Ziel der Genossenschaft, versicherte er.

Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD), der Gast der Vertreterversammlung war, versuchte, auf die Kritik zu antworten. Die Stadtentwicklung sei nicht ins Stocken geraten, entgegnete er, auch wenn sie bestimmt schneller geschehen könnte. "Nur müssen wir die Fördergelder auf breite Schultern verteilen. Beispielsweise, um die verlassene Clara-Schwab-Schule von der evangelischen Kirche zu einer neuen Grundschule umbauen zu lassen."

Er erwähnte außerdem die große Baufläche an der "Scharfen Ecke", ohne den Investor beim Namen zu nennen. Auch dafür müssten Fördergelder zur Verfügung gestellt werden, um den attraktiven Standort aus- und bebauen zu lassen. Rehbaum vergaß dabei nicht, die Landesgartenschau 2018 zu nennen. Von ihr erwarte er ein landesweites Echo, dass im Ergebnis die Ihlestadt als ein attraktiver Wohnort wahrgenommen wird. "Möglich, dass dann die Prognose des Landesstatistikamtes nicht eintritt, dass für Burg 2032 ein Zuwachs durch 59 Geburten jährlich verzeichnet werden könnte. Heute sind es immerhin noch 180 im Jahr!"