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Existenzgründer Gesehen, verliebt, gekauft

Von Tobias Dachenhausen 30.07.2015, 18:12

Möckern l Fast zwei Millionen Euro Jahresumsatz, drei Neueinstellungen - das erste Jahr als selbstständiger Unternehmer hätte für Lutz Katerbaum wahrlich schlechter laufen können. Seine Entscheidung die Firma zum 5. Juni 2014 zu kaufen, hat er bis heute nicht bereut. "Ich geh zwar nicht immer lachend ins Bett, aber ich kann schlafen", sagt der 48-jährige Pareyer mit einem Lächeln im Gesicht.

2010 wurde er als Verkäufer in Möckern eingestellt. "Der damalige Geschäftsführer hat mir die Hallen gezeigt. Für mich war das wie ein Schlaraffenland", erinnert er sich. Er habe sein Hobby zum Beruf machen können, wie Katerbaum zugibt. Zwei Jahre später wandten sich die damaligen Gesellschafter an ihn, mit dem Vorschlag die damalige Kirsten Landtechnik zu erwerben. "Den Gesellschaftern war es wichtig, dass die Firma erhalten bleibt", erklärt der 48-Jährige. Dem Vorschlag folgten viele schlaflose Nächte und Gespräche mit der Familie. "Eine Entscheidung ohne die Unterstützung der Familie wäre für mich nicht in Frage gekommen", sagt der zweifache Vater.

Und die Familie gab ihre Zustimmung. Danach folgten intensive Gespräche mit dem Technologie- und Gründerzentrum Jerichower Land. In enger Zusammenarbeit mit dem Berater Bernd Hilbert sowie einem Steuerberater konnte in recht kurzer Zeit ein detailliertes Konzept zur Finanzierung des Unternehmens erstellt werden. "Gemeinsam mit der Sparkasse konnten wir eine optimale Lösung finden", sagt der Unternehmer.

Der 48-Jährige habe bereits vor der Übernahme das Potenzial der Firma abschätzen können. Es war ein Argument, warum er die Firma kaufte. Und: "Ich fand es gut, dass ein Nachfolger aus den eigenen Reihen gesucht wurde. Da hat man Vertrauen gespürt." Zudem seien ihm alle Abläufe aufgrund seiner vorhergegangenen Tätigkeit bekannt gewesen. Doch gerade am Anfang lief noch nicht alles ganz rund. "Ich wollte am liebsten gleich alles erledigen, doch da musste ich die Erfahrung machen, dass alles seine Zeit braucht", beschreibt Katerbaum den Beginn. Auch die Mitarbeiter haben den früheren Kollegen schnell als Chef akzeptiert. "Alle haben mitgezogen und das war wichtig. Ein Betrieb ist immer nur so gut, wie die Menschen, die darin arbeiten", sagt er. Die Führung der Mitarbeiter ist dem früheren Werkstattleiter nicht fremd. Zudem hat er die kaufmännischen Kenntnisse in der Meisterausausbildung im Bereich Kraftfahrzeugtechnik bereits erlangt.

Enthusiasmus sei für den Jungunternehmer entscheidend, um ein Unternehmen erfolgreich auf die Beine zu stellen. "Wenn man von der Sache nicht vollständig überzeugt ist, wird es nicht funktionieren", sagt Katerbaum. Obwohl er, anders als viele Existenzgründer, einen bereits funktionierenden Betrieb übernehmen konnte, dürfe er nicht sitzen bleiben. "Die Kunden müssen mich kennenlernen. Gerade diese Nähe ist unser Vorteil gegenüber größeren Anbietern", weiß der Pareyer.

Und ausruhen auf dem bisherigen Erfolg will er sich auch nicht. Gerade im Nachwuchsbereich will er in den nächsten Monaten und Jahren investieren. "Es ist anvisiert, dass wir zukünftig im kaufmännischen Bereich und in der Logistik Lehrlinge einstellen wollen, aber noch bin ich nicht so weit", sagt Katerbaum.