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Berliner Kabarett "Sündikat" gastierte anlässlich des Frauentages in der Burger Stadthalle Von blühenden Landschaften bis zur Hartz-IV-Gala

08.03.2011, 04:34

Burg (rst). Am Sonntagnachmittag gastierte das Berliner Kabarett "Sündikat" mit seinem Programm "Volldampf - ,Angeladoria\' ... oder Rette sich wer kann!" in der Burger Stadthalle. Die Veranstaltung aus Anlass des internationalen Frauentages war aber auch von Männern besucht, so dass im Konferenzraum des Hauses fast kein Platz leer blieb.

Und kein Auge trocken, denn die drei Kabarettisten Wolfgang Koch, Axel Lutter und Fabricio Fettig zogen tüchtig vom Leder. Schwungvoll und voll Optimismus besangen sie den Aufschwung: "Lustig, lustig, tralalalala ...", und sie machten sich über die Analysten - die Fünf Weisen - her, die ihn prophezeiten.

20 Jahre deutsche Einheit sind natürlich auch für Kabarettisten Anlass zurückzuschauen. Was haben wir nicht alles erlebt, fragten sie. Oder haben wir es nur überlebt? Da ist die Rede von Helmut Kohls blühenden Landschaften, Schröders Agenda 2010, Hartz IV, dem Teuro der Großen Koalition, der Bankenkrise und nun von Schwarz-Gelb mit Angela Merkel als Bundeskanzlerin.

Wer hätte schon vor 25 Jahren geglaubt, dass eine FDJ-Sekretärin mal deutsche Bundeskanzlerin wird! Das passt doch zum Frauentag.

Energisch werden die Proteste der Liberalen zurückgewiesen. Denn: Im Sozialismus werden die Vermögen der Banken verstaatlicht, nicht deren Schulden.

Die Parodie auf die Kanzlerin zum "Titanic"-Song begeisterte ebenso wie die Secondhand-Gesundheitskasse, bei der es Brillengläser aus plangeschliffenen Glasbausteinen gab, um sich nicht noch wochentags mit einem klaren Durchblick belasten zu müssen.

Der Kampf gegen die Arbeitslosen wird nun zur Sache der Bundeswehr und so lautet die Parole: Von deutschem Boden aus soll nie mehr ein Antrag bewilligt werden. Noch vor der Pause bekamen die Kabinettsmitglieder ihr Fett weg, und danach ging\'s mit "Mit 67 Jahren, da fängt das Leben an" weiter. Drei alte Herren sorgen sich um den Generationenvertrag und um fehlenden Nachwuchs. Soll denn Seehofer die Kinder alleine machen?, so die vorwurfsvolle Frage an alle.

Großartig und Höhepunkt des Programms die Hartz-IV-Geburtstagsgala. Das Burger Publikum wusste die bitteren Späße der Berliner zu schätzen, die seit 1995 regelmäßig in der Stadthalle zu Gast sind. So gab es als Zugabe eine gesungene Ode an die Frau, die sich um jeden Einzelnen sorgt: Merkel, Merkel, Merkel ...