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Kultur- und Heimatverein Parchau freut sich auf einen professionellen Ortsfilm "Mach dich ran!"-Autoren filmen in den kommenden Monaten ihr Heimatdorf

Von Bernd Körner 25.03.2011, 04:30

Parchau. Der Natur- und Heimatverein Parchau will einen professionellen Film über sein Dorf drehen zu lassen. Die Parchauer haben einen gehörigen Heimvorteil, was die Macher des Streifens betrifft. Regisseur Frank Ebert ist seit Kindheit Bewohner des Dorfes, wuchs bei der Oma auf. Tontechniker Frank Gentzsch ist gleichfalls Parchauer. Seine Eltern wohnen hier. Der Vater war über Jahre Pfarrer der Gemeinde und die Mutter einst Gemeindeschwester und nach der Wende für einige Jahre Bürgermeisterin des Ortes.

Frank und Frank bringen eine Menge Berufserfahrung mit, um den Parchauern ein ortsverliebtes Filmporträt auf DVD-Scheibe zu brennen. Wer MDR-Gucker ist, wird die Montagsendung "Mach dich ran" kennen. Mit ihr soll Zuschauern Rat gegeben und geholfen werden, wenn sie in großen Nöten stecken. Ebert ist seit Jahren der Regisseur und Gentzsch der Tontechniker. Frank Ebert übrigens hatte Anfang der 80er Jahre seine Medienbegeisterung in Artikeln für die Volksstimme-Lokalausgabe Burg mit geformt.

"Wenn wir uns beruflich nun in der Fernsehwelt bewegen, wollen wir davon unserem Heimatort ein Stück abgeben", nennt Frank Ebert die Gründe für den Entschluss, den Parchauern ein Filmporträt anzubieten.

Ein wichtiger Vorbereitungsschritt wurde vor Kurzem unternommen. Hartmut Gentzsch, der Vater des einen Frank und stellvertretender Vorsitzender des Natur- und Heimatvereins, hatte zu einem Info-Nachmittag bei Kaffee und Kuchen und mit vielen Fragen an die beiden Fernsehleute eingeladen. 30 Neugierige kamen, zumeist älteren Jahrgangs. "Ich bin überzeugt, dass ein fertiger Parchau-Film auch junge Leute unseres Ortes interessieren wird", versicherte der Pfarrer im Ruhestand. Das scheint so zu sein. Seit Bekanntwerden des filmischen Unternehmens haben sich erstaunlich viele Parchauer gemeldet, die unbedingt sich oder ihren Verein, Betrieb oder ihre Institution in dem Film sehen wollen. Eine Auswahl: Fischereiverein, Freiwillige Feuerwehr, Dorfchor, Kindertagesstätte, Eiscafé, Campingplatz und die Landwirtschaft. Dass der Zuspruch längst nicht erschöpft ist, dafür wird nach Meinung von Hartmut Gentzsch die innere Einstellung der Ortsbewohner sorgen: "Wir sind sehr lokalpatriotisch!" Er weiß den Anspruch mit einem Zitat von Friedrich Rückert (1788-1866), einem deutschen Dichter und Mitbegründer der Orientalistik-Wissenschaft, zu belegen: "Ich rühme mir mein Dörfchen hier, denn schönere Auen als ringsum die Blicke schauen, sind nirgends mehr."

Die Zugehörigkeit zur Dorfgemeinschaft wollen Frank Ebert und Frank Gentzsch schon deutlich machen, dass sie auf ein Honorar für den Heimatfilm verzichten. "Aber die Unkosten der Produktion müssen herauskommen", machten beide klar. Das stieß auf Zustimmung.

Die Herstellung und Produktion von 250 DVD wäre der unterste Level. Auch dasstieß auf ein breites Echo aus der Runde wie diese Wortmeldung: "Da wird für Verwandtschaft und Bekanntschaft auch gekauft, die nicht mehr bei uns wohnen, aber wissen wollen, wie ihre Heimat heute aussieht. Hauptsache, es sind in dem Streifen Parchauer zu sehen." Sofort kam die Nachfrage, ob es Ärger geben könnte, wenn Leute im Film zu sehen sind, die es nicht wollen. Frank Ebert beruhigte: "Wir können nicht vor Drehbeginn jeden fragen, zumal wir im öffentlichen Raum filmen. Wenn jemand ablehnt, wird das respektiert. Und wird von Eltern gesagt, dass ihr Kita-Kind nicht mit aufgenommen werden soll, richten wir uns danach."

Die Produktion wird ein Jahr dauern. Zum Beispiel könnte der Weihnachtsgottesdienst aufgenommen werden. Und Parchau solle doch in alle Jahreszeiten zu sehen sein. Ge-plant wird ein 60-Minuten-Werk, gefertigt in moderner HD-Technik. Was Kosten auch verursacht, sei die Untermalungsmusik. Frank Gentzsch: "Die Musikrechte müssen wir kaufen." Es folgte von Frank Ebert ein Tipp und ein Vorschlag an die Parchauer: "Es wäre gut, wenn einer von ihnen den Filmtext sprechen und zudem sich jemand bereit erklären könnte, vor der Kamera kurz ein Geschichte oder Episode aus dem dörflichen Leben zu erzählen." Und er hat die Idee, einen Heißluftballon zu chartern, um in geringer Höhe eine beeindruckendes Bild von Parchau aus der Vogelperspektive zu erhalten.

Die Parchauer dürfen auf ihren Film gespannt sein. Im nächsten Winter werden ihnen Frank Ebert und Frank Gentzsch die Filmmeter vorgeführt, die im rohen Schnitt die bis dahin mit der modernen HD-Kamera gedreht worden sind...