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Dr. Ulrich Zimmermann überwacht Luftbelastung in Sachsen-Anhalt: "Sehen genau, wann es brennt"

31.03.2011, 04:30

Im Zuge der Diskussion um die Verbrennung ist das Thema der Messung von Feinstaub immer wieder angeklungen. Das Landesumweltamt hat in Sachsen-Anhalt das so genannte Lufthygienische Überwachungssystem eingerichtet. Eine Station steht in Burg. Mit dem Verantwortlichen für die Luftüberwachung und das Messsystem, Dr. Ulrich Zimmermann, sprach Anja Keßler.

Volksstimme: In Burg steht eine Station des Luftüberwachungssystems. Unsere Leser fragen, wie es möglich ist, aus deren Ergebnissen eine Aussage für das gesamte Jerichower Land abzuleiten.

Dr. Ulrich Zimmermann: Wir haben in Sachsen-Anhalt ein flächendeckendes Netz von etwa 30 Stationen. Dieses Netz ist in unterschiedliche Messkategorien unterteilt. In Burg messen wir die vorstädtische Hintergrundbelastung. Darüber hinaus gibt es Messstationen in Ballungsräumen, im ländlichen Raum und Verkehrsstationen. Die Ergebnisse der Stationen der gleichen Kategorien sind vergleichbar. Das Emissionsverhalten wie die Wettersituationen sind gleich, egal wo die Stationen stehen. Dadurch lassen sich Rückschlüsse auf die ähnliche Siedlungsgebiete ziehen. Zudem arbeiten wir mit Steuermitteln, die effektiv eingesetzt werden müssen. Darum gibt es nicht in jedem Landkreis mehrere Stationen.

Volksstimme: Die Verwaltung des Landkreises betont in der aktuellen Debatte, dass die Station in Burg regelmäßig Werte über der vorgeschriebenen Tageshöchstgrenze von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter anzeigt.

Zimmermann: Das ist richtig. Wir können vor allem in den Zeiten, in denen das Verbrennen von Gartenabfällen bisher erlaubt war, einen deutlichen Anstieg feststellen. Es gibt erhöhte Werte von Jahr zu Jahr. Wir können tagaktuell nachvollziehen, wann in Burg verbrannt wird.

Volksstimme: Wie genau funktioniert das?

Zimmermann: Wir nutzen zwei Verfahren. Die Europäische Union fordert sowohl gesicherte als auch aktuelle Daten. Für die gesicherten Daten verwenden wir 14 Filter. Die werden im leeren Zustand und nach 14 Tagen im vollen Zustand im Labor gewogen. Entsprechend der Differenz können wir die Belastung an Feinstaub und Stickstoffdioxid bestimmen. Die aktuellen Daten erhalten wir aus einer automatischen Messung, die stündlich beziehungsweise halbstündlich ausgelöst wird. Beide Verfahren und deren Ergebnisse werden jährlich verglichen und angepasst. Mit der aktuellen Messung können wir genau nachvollziehen, wann in Burg die Gartenfeuer gezündet werden, da wir einen sprunghaften Anstieg der Werte verzeichnen.