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Gutes Wetter sorgt für enormen Ertrag auf Feldern der Agrargenossenschaft Hohenseeden Bauern ernten täglich 18 Tonnen Spargel

Von Tobias Dachenhausen 29.04.2011, 06:29

Der Frühling ist Spargelzeit. Gewöhnlich bis zum Johannistag, dem 24. Juni, wird das weiße Königsgemüse geerntet. Das sonnige Wetter und die warmen Temperaturen um Ostern haben den Spargel enorm sprießen lassen. Für den Spargelbauern hat das nicht nur Vorteile.

Hohenseeden. 163 Hektar umfasst die gesamte Ackerfläche der Agrargenossenschaft Hohenseeden. Ein Großteil davon wird zur Spargelernte verwendet. "Wir ernten im Moment 17 bis 18 Tonnen am Tag", sagt deren Vorsitzender Martin Rümschüssel. Der Qualität des Spargels hat das sonnige Wetter gut getan. "Geschmacklich ist das schon sehr gut", weiß der Spargelbauer.

Was für den Verbraucher gut ist, sieht der Spargelbauer eigentlich nicht so gern. "Der Spargel ist jetzt da und muss auch verkauft werden. Wir hätten es lieber, wenn wir es gleichmäßig auf die einzelnen Monate verteilen könnten", erklärt der Vorsitzende. Das zahlreiche Angebot hat eine drastische Preissenkung zur Folge. "Der Ernteertrag bestimmt den Preis. Im Moment müssen wir den Spargel bis zu 50 Prozent günstiger verkaufen als in den letzten Wochen", erzählt Rümschüssel.

Sechs Hektar der Fläche nutzt die Agrargenossenschaft auch zum Anbau von Grünspargel. "Der ist in den letzten Jahren immer mehr im Kommen", weiß der Vorsitzende. Jährlich werden hier eineinhalb bis zwei Hektar hinzugenommen. Dieser ist leichter zu ernten, geschmacklich aber nicht jedermanns Sache. "Er ist viel bitterer, schmeckt fast spinatähnlich", beschreibt Rümschüssel.

Rund 200 Arbeiter aus Polen und Deutschland helfen bei der Ernte mit, 40 weitere kommen in der nächsten Woche hinzu. Bis zu neun Stunden sind die Arbeiter auf dem Feld. Ihnen stehen 53 Erntehilfen zur Verfügung, die automatisch die Folien auf den Beeten ab- und wieder zudecken. Nach dem Ernten wird der Spargel gewaschen, sechs Stunden in einem Schockschrank mit eiskaltem Wasser gekühlt, danach sortiert und für den Abtransport vorbereitet. "Gerade die Arbeit auf dem Feld ist enorm anstrengend und kräftezehrend", sagt Rümschüssel. Diese Erfahrung musste auch ein Mitarbeiter eines anwesenden Fernseh-Teams machen, der für eine Reportage ein paar Tage mithelfen wollte und bereits am zweiten Tag wegen Erschöpfung aufgab.

Die Nachfrage an Spargel war bis Ostern sehr gut, nahm aber zum Monatsende wieder etwas ab. "Das ist ähnlich wie in den Vorjahren", berichtet Rümschüssel. Sollte das Wetter in den nächsten Tagen so bleiben, wäre die Spargelernte in diesem Jahr etwas früher vorbei. "Bleibt es so, kommen wir nur bis zum 15. Juni. Aber davon gehen wir einfach nicht aus", hofft Rümschüssel. Daher der Wunsch für die nächsten Wochen: "Wir als Spargelbauern hätten es gern etwas kühler und etwas feuchter."