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  7. Gräberfunde vor vier Jahren in Neu Külzau

Vortrag über Grabungserfolge zwischen Niegripp und Möser / Viele Funde in der Nähe der Elbe Gräberfunde vor vier Jahren in Neu Külzau

Von Thomas Rauwald 25.06.2011, 06:28

Ein Vortrag über frühgeschichtliche Siedlungsfunde reihte sich kürzlich in die Feierlichkeiten des 1050. Jahrestages der Ersterwähnung von Möser ein. Grabungstechniker Volker Abrolat und Diethardt Theumer von der Unteren Denkmalsschutzbehörde in Genthin berichteten rund 30 erschienenen Gästen über die Ergebnisse der letzten Jahre.

Möser. Die Region entlang der Elbe ist reich an Siedlungsfunden, konstatiert Diethardt Theumer. Der Strom, der in frühzeitlicher Epoche einen anderen Verlauf hatte als heute - zum Beispiel kann man vor Hohenseeden über eine Ebene schauen, die einst sein Bett war - bot gute Siedlungsbedingungen. Wasser und Fische sicherten den Lebenserhalt.

So war es nicht sehr verwunderlich, dass den Archäologen in den großen Kiesgruben bei Niegripp (aber auch in Heyrothsberge und Gübs) eine Reihe von Funden glückten. Als Beleg zeigt er den Gästen einen Mammutzahn. Ein so genannten Abschlag - ein Stein, der als Werkzeug diente - ist ein weiterer Beleg. Ob sich Mammut und der Benutzer des Werkzeuges gekannt haben, bleibt ungeklärt, witzelt Diethardt Theumer. In Niegripp wurden zudem Brandgräberfelder aus der vorrrömischen Eisenzeit entdeckt und fünf Gefäße geborgen.

Als in Lostau die Planstraße in der Holländersiedlung angelegt wurde, war Diethardt Theumer vor Ort und konnte nach der Arbeit der Raupe sehen, wie sich Gefäßränder vom Boden abhoben. 242 Gefäße wurden ergraben und Brandgräberfelder erforscht. Eine kleine jungsteinzeitliche Siedlung ist entdeckt worden.

Ein beachtliches Fundgebiet war auch ein Kieswerk in der Nähe von Schermen. Dort sind etwa 2200 Gefäße ergraben worden.

Auf erfolgreiche Grabungen in der Möseraner Region geht Volker Abrolat ein. Er begleitete von archäologischer Seite die Bauarbeiten zur Verlegung einer Abwasserleitung in der Waldstraße des Ortsteiles Neu Külzau. Es hatte Hinweise darauf gegeben, dass man dort etwas finden könnte, doch dass fast am Ende der Bautätigkeit 15 Skelette entdeckt worden waren, überraschte auch die Fachleute.

Zu Beginn sind Befunde und Funde gemacht worden, die auf eine Siedlung hinweisen. Hausgruben wurden entdeckt. Teilweise sind sie mit Tonscherben - roh oder glasiert, manche auch farbig - gefüllt gewesen. In einer Grube befanden sich auch Steine, was vermuten lässt, dass möglicherweise das Haus fluchtartig verlassen werden musste und zuvor abgerissen worden war.

Doch dann die Überraschung: Skeletfunde, die teilweise recht gut erhalten waren. Alle Funde und Befunde wurden dokumentiert.

Wegen der hohen Kosten sind nur wenige Knochen mit modernen Methoden auf ihr Alter untersucht worden. Knochenforscher versuchten, das Geschlecht zu erkennen. Nach den aufwändigen Bestimmungen ist gesichert, dass es sich um zwei Kinder handelt. Eines könnte an einer vereiterten Nasenhöhle, das andere durch eine Schädelverletzung gestorben sein. Gefunden wurde auch eine Frau und ein Mann im Alter zwischen 45 und 60 Jahren. Gelebt haben die Menschen zwischen 765 und 1185.

Die erste urkundliche Erwähnung von Möser stammt aus dem Jahre 961.