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Stadtrat entscheidet heute über Bebauungsplan für Wochenendgrundstücke am Niegripper See Frank-Michael Ruth: "Der Verkauf muss sich in jedem Fall wirtschaftlich lohnen"

Von Franziska Ellrich 14.06.2012, 05:15

Sollen am Niegripper See 30 neue Wochenendgrundstücke ausgewiesen werden? Der Stadtrat soll heute entscheiden, ob ein Bebauungsplan aufgestellt wird. Die Fraktionen sehen indes noch großen Diskussionsbedarf und wollen erst nach der Sommerpause entscheiden.

Burg l Rund 30 neue Wochenendgrundstücke sollen am Niegripper See ausgewiesen werden. Soweit der Plan einer Verwaltungsvorlage der Stadt Burg. Die mindestens 400 Quadratmeter großen Parzellen würden demnach südlich des Campingplatzes auf der Burger Seite des Niegripper Sees entstehen (Volksstimme berichtete). Jedem Besitzer eines der Erholungsgrundstücke soll ein direkter Zugang zum Wasser ermöglicht werden. Das hätte zur Folge, dass der Uferstreifen nicht mehr öffentlich zugänglich wäre.

Der Stadtrat wird sich heute Abend (18 Uhr, Stadthalle) mit dem vieldiskutierten Thema befassen. Ganz einig ist sich allerdings noch keine der Fraktionen. Deren Mitglieder hoffen auf eine Entscheidung nach der Sommerpause, um sich noch abschließend beraten zu können.

Für die CDU/FDP hängt das Urteil vor allem ab von der Antwort auf die Frage: Lohnt sich der Verkauf wirtschaftlich für die Stadt Burg? "Könnten die Kosten für die Erschließung der Grundstücke mit dem Verkauf nicht gedeckt werden, braucht man erst gar nicht weiter zu beraten", ist sich Fraktionsvorsitzender Frank-Michael Ruth sicher. "Vielen von uns bereitet der Fakt Bauchschmerzen, dass der Teil des Sees dann nicht mehr öffentlich zugänglich ist", ergänzt Ruth. Bevor die CDU/FDP-Fraktion das Thema abschließend behandelt, wollen die Mitglieder auch noch die Verhandlungen der Stadt mit den Anglern abwarten.

Viele Probleme sind auch der SPD-Fraktion erst in den vergangenen Diskussionen bewusst geworden, sagt Fraktionschef Heiko Jerkowski. "Anfangs war die Stimmung in der Fraktion, was die Vorlage angeht, ziemlich positiv", sagt er. Doch welche Einschnitte diese Bebauung für Badegäste und Angler mit sich bringen sei erst jetzt deutlich geworden. "Da besteht noch eine Menge Diskussionsbedarf, bevor wir entscheiden", räumt Jerkowski ein.

Auch für Barbara Scheppe sind die Gespräche längst noch nicht beendet. Die Fraktionsvorsitzende der Linken will über die Verwaltungsvorlage erst nach der Sommerpause abstimmen. "Ich finde es keine gute Idee, dass dann keiner mehr am Uferstreifen entlanggehen kann", sagt sie. Die Uferzone sollte nicht Stück für Stück in Privateigentum übergehen. "Auch die Rechte der Angler müssen erstmal geklärt werden."

Für den Vorsitzenden der Fraktion Freie Wähler/Endert JL, Frank Endert, steht die Entscheidung fest: "Ich werde ganz sicher gegen die Vorlage der Verwaltung stimmen." Der Ihleburger findet es "unerhört, dass erneut ein Stück Natur verbaut werden soll. Ich will für unsere Kinder einen Teil natürlichen Lebensraum bewahren", sagt der Fraktionsvorsitzende. Lieber sollten sich die Badegäste am See erholen oder Angler ihrem Hobby frönen, "als mal wieder privaten Käufern das Feld zu überlassen".

Noch ein weiteres Thema dürfte für interessante Diskussionen sorgen: die mögliche Ortsumgehung der Bundesstraße 1 für Burg, die in den vergangenen Tagenzahlreiche Leser mit mehreren Vorschlägen auf den Plan rief. Zuvor wird sich der Bau- und Umweltausschuss des Stadtrates (16.30 Uhr, Konferenzraum Stadthalle) in einer außerplanmäßigen Sitzung mit dem Ausbau der Brückenstaße/Bergstraße und der Sanierung der Stadtmauer am Weinberg befassen.