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Allgemeinmediziner nehmen Rückruf-Aktion gelassen / Aus Erfahrung geben sie Entwarnung Fachärzte im Jerichower Land sehen keine Gefahr durch fehlerhaften Impfstoff

Von Tobias Dachenhausen 27.10.2012, 03:21

Einzelne Chargen der Grippeimpfstoffe Begripal und Fluad muss der Pharmahersteller Novartis vom Markt nehmen. Mögliche Nebenwirkungen sind der Grund. Ärzte im Jerichower Land sehen aber keine Gefahr für ihre Patienten.

Burg/Genthin l 55000 Impfdosen des Impfstoffes Fluad sind in Sachsen-Anhalt vom entsprechenden Rückruf betroffen. Mögliche Nebenwirkungen könnten einige Stunden nach der Verabreichung der genannten Stoffe auftreten, wenn diese Ausflockungen gezeigt hätten. Solche Ausflockungen seien bislang in Deutschland nicht beobachtet worden. Auch Ärzte im Jerichower Land halten die momentane Diskussion für Panikmache.

Dr. Hanns Kray, Allgemeinmediziner in Gommern, findet das nun daraus gemachte Drama nicht gerechtfertigt. "Ich nutze den Impfstoff, seit es ihn gibt. Bisher konnte ich keinerlei Nebenwirkungen feststellen", so der Arzt. Aufgrund der weißen Farbe des Impfstoffes sei eine Flockung ohnehin schwer zu sehen. "Die ganze Diskussion halte ich einfach für übertrieben", macht Dr. Kray deutlich. Die einzigen Probleme, die er mit dem Stoff Fluad hat, sind Lieferschwierigkeiten. Sechs Wochen musste er auf Nachschub warten. Eine gewisse Unruhe bei den Patienten kann er dennoch feststellen. "Man muss die Patienten schon etwas beruhigen. Wichtig ist einfach, jetzt keine Panik zu machen", sagt der Gommeraner Arzt.

Dr. Elke Aßmann aus Parey weist darauf hin, dass nur kleine Chargen des Impfstoffes zurückgenommen wurden, denkt aber dennoch, "dass zu viel Aufregung darum gemacht wird". Die Ausflockungen seien Eiweißballungen, die kaum durch die Kanüle passen. "Das ist dort bereits seit Jahren drin und bislang war niemand zu Schaden gekommen", sagt Dr. Aßmann. Der Impfstoff ist extra für ältere Patienten entwickelt worden. "Dieser ist für jene besser verträglich", erklärt die Pareyer Ärztin. Eine momentane Beunruhigung bei den Patienten kann sie nicht feststellen. "Bisher hat kein Mensch was gesagt", berichtet Aßmann. Dabei bleibt auch die Ärztin ganz gelassen. "Wir nehmen die gesperrten Chargen raus und impfen eben weiter. Ich bin da ganz locker und das sollten die Patienten auch sein", so die Allgemeinmedizinerin.

Auch der Facharzt für Allgemeinmedizin in Möser, Dr. Michael Krause, sieht in dieser Sache keinen Grund zur Sorge. "Hier ist ein Produktionsfehler unterlaufen, der nur ein paar Chargen betrifft. Das darf natürlich nicht passieren, ist es nun aber. Mit dem Impfstoff selber hat das wenig zu tun", betont er und schließt sich damit seinen Kollegen aus Gommern und Parey an. In seiner Praxis habe es zwar einige Anrufe von beunruhigten Patienten gegeben, aber die konnte er gleich klären. "Wir haben dieses Jahr den Impfstoff von einem ganz anderen Hersteller." Einen Rückgang von Grippe-Impfungen wegen des Rückrufs erwartet Dr. Michael Krause nun aber nicht. "Das Gros, so zirka 400 Leute, haben wir sowieso bereits geimpft", sagt er.

Für einen generellen Überblick über die Situation im Landkreis lag eine Stellungnahme seitens des Gesundheitsamtes des Jerichower Landes bei Redaktionsschluss noch nicht vor.