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Prozessauftakt vor Stendaler Landgericht Angeklagte bestreiten Schuld

25.03.2014, 01:19

Stendal (wbi) l Zwei Männern aus einem Ortsteil von Gardelegen - 25 und 22 Jahre alt - wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Sie sollen am 23. Februar 2013 einen beiden gut bekannten Mann aus ihrem Dorf mit Schlägen und Tritten heftig attackiert haben. Dabei soll das Opfer eine Platzwunde am Kopf und weitere Verletzungen erlitten haben. Dem 25-Jährigen wird noch eine weitere Körperverletzung am 15. Juni vorgeworfen. Demnach soll er einen weiteren Dorfbewohner geschlagen und getreten haben, so dass dieser einen Unterkieferbruch erlitt.

Und er soll laut Anklage 210 Mal Drogen "abgegeben haben". Jeweils ein Gramm Marihuana zum Preis von zehn Euro, an unterschiedliche Abnehmer. Der als Haupttäter geltende 25-Jährige bestritt zum Prozessauftakt vor dem Landgericht Stendal alle Anklagevorwürfe: "Ich war das nicht." Im Gegenteil, er hätte das Opfer der angeklagten gemeinsamen gefährlichen Körperverletzung in seiner Wohnung "ärztlich versorgt" bis der Krankenwagen eingetroffen sei. Er beschuldigte den mitangeklagten 22-Jährigen der Schläge. "Ich habe nicht getreten oder geschlagen. Und wenn doch, dann nur einmal." Der Mitangeklagte räumte wohl Schläge ein, aber der 25-Jährige habe auch zweimal zugetreten.

Überhaupt seien alle Beteiligten - Opfer, Zeugen und sie als Angeklagte - am 23. Februar ziemlich betrunken gewesen. Er habe sich vom Opfer bedroht und provoziert gefühlt, obwohl der wahrscheinlich zu feige sei, ihm was anzutun, wie er widersprüchlicherweise angab.

Ob es Aufklärung gibt, scheint zweifelhaft. Das angebliche Opfer ist nicht auffindbar. Der Mann wird mit einer Brandstiftung in Solpke in Verbindung gebracht. Nach Erkenntnis des 22-Jährigen soll er sich in Haft befinden.

"Das will mir nur meine Ex anhängen."

Auch den zweiten Tatvorwurf weist der 25-Jährige von sich. Das soll sein eigener Bruder gewesen sein, der ein anderes Opfer am 15. Juni 2013 krankenhausreif geschlagen hat: "Die Zeugin muss mich mit meinem Bruder verwechselt haben", widersprach er den Angaben einer Anwohnerin, die das Geschehen beobachtet hatte. "Warum belasten Sie Ihren Bruder?", wollte das Gericht von ihm wissen. "Weil´s so ist. Warum soll ich die Schuld auf mich nehmen."

Bleibt noch der Vorwurf des zweihundertfachen Drogenverkaufs. Den hatte das Gericht per rechtlichem Hinweis aber nach unten korrigiert und aus gut zweihundert "nur" etwa 100 Drogenverkäufe gemacht. Aber auch die will der 25-Jährige nicht begangen haben: "Ich hab` noch nie was verkauft", so seine Angabe. "Das will mir nur meine Ex anhängen."

Der Prozess wird am 4. April fortgesetzt. Am 16. April soll die Mehrzahl der Zeugen aussagen.