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  7. "Die Bejagung des Rotwildes wird schwieriger"

Kreisjägermeister Hans Ulrich Brückner bilanzierte am Sonnabend in Zichtau das vergangene Jagdjahr "Die Bejagung des Rotwildes wird schwieriger"

Von Donald Lyko 01.04.2014, 03:24

Während der Jägerkonferenz am Sonnabend in Zichtau hat Kreisjägermeister Hans Ulrich Brückner das Jagdjahr 2013/14 ausgewertet. Zudem gab es interessante Vorträge für die Weidgenossen.

Zichtau l "Hinter Ihnen liegt ein spannendes Jahr", hatte Landrat Michael Ziche während seines Grußwortes eher allgemein auf das Jagdjahr 2013/14 zurückgeblickt. Die Details übernahm dann Kreisjägermeister Hans Ulrich Brückner. Er berichtete wie in jedem Jahr über die Entwicklung des Schalenwildbestandes und den realisierten Abschuss im Altmarkkreis Salzwedel. Die Streckenentwicklung beim Schalenwild sei "sehr unterschiedlich verlaufen", sagte Brückner und belegte dies mit konkreten Zahlen zu den Plan- und Erfüllungsdaten (siehe Infokasten). Auch wenn er zum Beispiel über die Rotwildstrecke Positives berichten konnte, schätzte der Kreisjägermeister ein: "Die Bejagung des Rotwildes wird schwieriger, weil ein deutliches Ansteigen der Rudelgrößen zu verzeichnen ist und eine Verschiebung der Aktivitätszeiten festgestellt werden muss."

Kritisch betrachtet der Kreisjägermeister die 1439 Stück Rehwild, die in den vergangenen beiden Jahren Opfer des Straßenverkehrs wurden. Eine Ursache dafür: Als Mischäser sucht hauptsächlich das Rehwild zum Äsen die Straßengräben und Bankette auf - auch in Folge eines Strukturwandels in der Landwirtschaft. 30 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen würden mit Mais, Zuckerhirse und Sudangras für die Biogasanlagen bebaut, erklärte Hans Ulrich Brückner: "Dort gibt es kaum Unterbewuchs, keine Schneisen, keine Abstandsflächen, also bleiben nur die Straßengräben übrig." Die Blühstreifen, für die es Fördergeld geben würde, seien wegen der Verpflichtung für fünf Jahre und der Wiederansaat der verschwundenen Pflanzen für Landwirte "nicht wirklich interessant", sagte der Kreisjägermeister.

Am Ende seines Berichtes ging Brückner auf den erheblichen Anstieg der Population bei Waschbär, Mink und Marderhund ein. "Wir Jäger müssen alle Möglichkeiten nutzen, die Ausbreitung dieser Tiere zu stoppen", sagte er. Vielleicht könne die Politik einen finanziellen Anreiz schaffen, "um die Artenvielfalt in unseren Wäldern und Feldern zu erhalten und wieder herzustellen".

Die Auswertung des vergangenen Jagdjahres setzten Ralf Pieper, Horst Kamieth und Wilhelm Meinecke fort, die die ausgestellten Trophäen erläuterten.

Zum Programm der Jägerkonferenz, zu der die Jägerschaften Gardelegen, Klötze und Salzwedel gemeinsam eingeladen hatten, gehörten auch ein Vortrag von Prof. Dr. Michael Stubbe, Vorsitzender der Gesellschaft für Wildtier- und Jagdforschung, über "Niederwild und Einfluss der Prädatoren", ein Referat der Kreis-Veterinäramtsleiterin Elke Filter zur Beprobung von Fuchs und Schalenwild, die Präsentation eines Waffen- und Jagdausrüsters sowie eine Bilderausstellung von Wolfgang Gerstädt aus Vienau.