1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Gardelegen
  6. >
  7. "Sind auf dem richtigen Weg"

Interessengemeinschaft will altmärkische Produkte in der Altmark etablieren / Ruth Schwarzer: "Sind auf dem richtigen Weg"

Von Donald Lyko 11.01.2011, 05:21

Nach einem ersten Treffen Mitte Dezember haben sich gestern erneut landwirtschaftliche Erzeuger aus der Altmark in Kalbe getroffen. Die Initiatoren Ruth Schwarzer aus Kalbe und Hotelier Christian Schulz aus Tangermünde haben die Idee, eine Altmark-Produkte-Interessengemeinschaft aufzubauen.

Kalbe. Als im Oktober während des fünften Qualitätstages Sachsen-Anhalt in Quedlinburg, der gemeinsam von der Hochschule Harz (FH) und vom Tourismusverband Sachsen-Anhalt veranstaltet wurde, das Thema "Einer für alle – alle für einen. Erfolgreich durch regionale Kooperationen" behandelt wurde, saßen auch Ruth Schwarzer und Christian Schulz unter den Workshopteilnehmern. Sie brachten die Idee mit in die Altmark, regionale Erzeuger landwirtschaftlicher Produkte mit regionalen Großverbrauchern wie Hotels und Gaststätten zusammenzubringen. Schon beim ersten Treffen am 13. Dezember in Kalbe fiel die Idee auf fruchtbaren Boden. Bio-Landwirte, Mutterkuhhalter, Obst- und Gemüsebauern aus der Altmark und dem Jerichower Land waren gekommen. Gestern nun gab es die zweite Auflage – und das Interesse war noch größer.

"Ich bin erstaunt, wie positiv die Reaktionen auf unsere Initiative sind", sagte Ruth Schwarzer zur Eröffnung der Gesprächsrunde im Eiscafé Piccolo. Die Pensionsinhaberin versicherte, dass die Altmark-Produkte-Interessengemeinschaft – "ein langer Name, vielleicht finden wir noch einen kürzeren" – für sie an erster Stelle der anstehenden Arbeiten und Vorhaben stehe.

"Wir sind auf dem richtigen Weg", so Ruth Schwarzer. Und dieser Weg soll dahin führen, dass das in der Region Gewachsene auch in der Region verbraucht wird, dass regionale Produkte in der Herkunftsregion angeboten werden. Schwarzer: "Wir sollten uns wieder darauf besinnen, wie es unsere Vorfahren gemacht haben. Sie haben sich aus Haus, Hof und Garten ernährt." Dazu gehört ihrer Ansicht nach auch das Besinnen auf alte Obst- und Gemüsesorten, aber auch auf Tiere wie das Sattelschwein, das früher sehr verbreitet in der Altmark war. Vielleicht biete die Nachfrage danach ja die Chance, das Sattelschwein wieder zu etablieren, so Schwarzer.

Das Nutzen heimischer Produkte will die Kalbenserin am Montag, 17. Januar, in Tangermünde den potentiellen Abnehmern ans Herz legen. Denn dort findet ein Treffen mit Gastronomen, Hoteliers und Direktvermarktern statt. Und für Februar planen die Initiatoren dann ein erstes gemeinsames Zusammenkommen von Erzeugern und Abnehmern, kündigte Schwarzer an. Eventuell komme dann ein Referent aus Franken. Dort gebe es bereits einen sehr erfolgreichen Zusammenschluss von 75 Erzeugern. "Bei einem Erfahrungsaustausch kann man nur lernen", sagte die Kalbenserin, die vielen auch als Kräuterfee bekannt ist.

Während des gestrigen Treffens stellten sich die einzelnen Unternehmen vor, darunter Gemüsebauern, Imker, Wildanbieter, Bio-Landwirte und Rinderzüchter. Mit dabei war auch Christoph Plönnigs vom Wildhof Molitz. Es sei bisher äußerst schwierig gewesen, in der Altmark etwas zu vermarkten, beschrieb er Erfahrungen seines Familienbetriebes. Da finde man auf Honolulu schon eher einen Großabnehmer. Was sehr gut laufe, sei aber der Direktverkauf auf dem Salzwedeler Wochenmarkt. "Der Zuspruch wächst", so Christoph Plönnigs. Er und seine Familie laden auch jährlich zum Hoffest ein. Gerade mit Blick auf die vielen Skandale – wie aktuell Dioxin in Fleisch und Eiern – sei für den Verbraucher wichtig, dass er sich anschauen könne, wo das Produkt herkomme, erklärte der Molitzer.

So sieht es auch Ruth Schwarzer. Darum ist eine ihrer Ideen, einmal im Quartal mit den regionalen Erzeugern einen Markt zu gestalten. Mit dabei sein sollten dann auch Gastronomen, die die verarbeiteten Produkte vorstellen könnten – der Geschmack als Werbung.

Ein Anliegen der Altmark-Produkte-Interessengemeinschaft sei aber auch, so Ruth Schwarzer, "dass die Wertschätzung stimmen muss. Wir müssen dem Verbraucher nahe legen, dass Qualität ihren Preis hat".