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Eichenprozessionsspinner-Plage beschäftigte den Kalbenser Stadtrat "Allianz muss sich bilden"

Von Conny Kaiser 28.06.2014, 01:20

In der Einheitsgemeinde Kalbe hat sich die Population des Eichenprozessionsspinners zur Plage ausgeweitet. Das Thema beschäftigte nun auch den Stadtrat.

Kalbe l "Das ist ein Fass ohne Boden": Mit diesen Worten hat Kämmerin Ingrid Bösener auf eine Anfrage des Stadtratsmitgliedes Bernd Pawelski reagiert. Der wollte während der Sitzung am Donnerstagabend wissen, welche Anstrengungen im Kampf gegen den Schädling unternommen werden. Denn inzwischen seien nach seiner Einschätzung "wohl 70 bis 80 Prozent der Eichenbäume in der Region befallen".

Auch Ärzte wissen von einer Zunahme an Hautausschlägen und asthmatischen Beschwerden zu berichten, die vermutlich auf den Eichenprozessionsspinner, genauer gesagt auf die Nesselhaare seiner Larven, zurückzuführen sind. Denn diese wirken allergen. Das Problem beschränkt sich jedoch längst nicht nur auf die Stadt Kalbe. "Deshalb muss sich eine Allianz bilden", sagte Bürgermeister Karsten Ruth. Nur so könne der Druck auf das Land erhöht werden, weiterführende Maßnahmen wie eine flächendeckende Bekämpfung aus der Luft einzuleiten. Denn die Stadt, die nach jetziger Rechtsprechung für die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners in ihrem Gebiet zuständig sei, "kann das Problem aus eigener Kraft nicht mehr lösen. Wir müssen ein Stück weit kapitulieren", so Ruth. Finanziell sei es der Kommune nämlich nur möglich, in besonderes sensiblen Bereichen wie an Spielplätzen aktiv zu werden. Was bestimmte Wanderwege angehe, müsse inzwischen leider gesagt werden: "Sie sollten nicht genutzt werden", so der Bürgermeister.

"Wenn das so weitergeht, haben wir in zehn Jahren hier keine Eichen mehr."

Stadtratsmitglied Bernd Pawelski

Laut Kämmerin werden allein in diesem Jahr weit mehr als 10000 Euro für die Bekämpfung des Schädlings aufgewendet. Auch der Kreis kann da laut Umweltamtsleiter Herbert Halbe nicht helfen. Er machte zudem deutlich, dass, wenn Gift gegen den Eichenprozessionsspinner versprüht werde, auch andere Tiere sterben würden. "Das ist also nicht leichtfertig zu händeln", so seine Worte. Das Problem sei aber auch auf Kreis-ebene längst erkannt und ans Land herangetragen worden. Dort sei aber auf die Zuständigkeit der Kommunen verwiesen worden. Angesichts des Ausmaßes sollte jedoch neu darüber nachgedacht werden.

"Denn wenn das so weitergeht", sagte Stadtratsmitglied Pawelski,"dann haben wir hier in zehn Jahren keine Eichen mehr."