Altmarkkreis präsentierte sich mit eigenem Stand / Schüler snackten Platt und spielten Theater Werbung für die Region

Von Holger Thiel 29.01.2011, 04:30

In der Metropolregion Berlin-Brandenburg leben rund sechs Millionen Menschen. 60 Zugminuten von Stendal, 120 Zugminuten von Salzwedel entfernt. Ein gewaltiges touristisches Potenzial für die Altmark. Und auf dieses zielte der Altmarkkreis ab, als er sich am Donnerstag auf dem Stand des Deutschen Landkreistages auf der Grünen Woche präsentierte. Sanfter Tourismus, Freilichtmuseum Diesdorf und Salzwedeler Baumkuchen waren die Schwerpunkte.

Berlin/Salzwedel. Die Stendaler Landbäckerei, die Salzwedeler Baumkuchen GmbH, die Altmärker Fleisch- und Wurstwaren GmbH, das Klädener Ambiencehotel Zur Wolfsschlucht und der Tourismusverband Altmark sowieso: Seit 21 Jahren ist die Region auf der weltgrößten Ernährungs- und Landwirtschaftsmesse präsent. Sehr erfolgreich stehen die Aussteller kooperierend in der Sachsen-Anhalt-Halle oder in der Länderhalle. "Die Altmark ist als Region auf der Grünen Woche sichtbar", stellte am Donnerstag IHK-Regionalgeschäftsführer André Rummel in Berlin fest.

An diesem Tag allerdings noch mehr als in den Vorjahren: Der Altmarkkreis ergriff die Gelegenheit beim Schopf, sich bei der Landschau "Lebens-TraumDorf" in Halle 21b zu präsentieren. "Eine gute Gelegenheit für die Region", sagte Landrat Michael Ziche und eine Menge Arbeit für Roswitha Koerlin, Sachgebietsleiterin Ländlicher Raum im Altmarkkreis. Sie organisierte das Programm. Auf der Ausstellung präsentierten sich das Freilichtmuseum Diesdorf, das in diesem Jahr 100-jähriges Bestehen feiert, das "Grüne Band" als Ziel für Radler und die kreiseigene Nahverkehrsgesellschaft PVGS als Garant für Mobilität in der westlichen Altmark. "Es hat sich gelohnt", bilanzierte unter anderem PVGS-Chef Claus Riehn. Hunderte Prospekte gingen über den Tisch.

Doch die besondere Attraktion war auf der Bühne zu erleben. So erntete der Auftritt von neun Diesdorfer Grundschülern mit ihren plattdeutschen Liedern und Gedichten viel Beifall. Dass die Kleinen zudem in historischen Kindersachen gekleidet waren, entpuppte sich als i-Tüpfelchen. Denn in allen Messehallen sorgten sie für Aufsehen. "Wir haben viel Reklame für die Altmark gemacht. Ständig wurden wir gefragt, woher wir kommen", schilderte Schulleiterin Elisabeth Thom. Und den Kindern hat es auch gefallen, am besten die Tierhalle, wie Hannes Gruß feststellte.

Werbung für das berühmte altmärkische Naschwerk machten 22 Sekundarschüler der Salzwedeler Lessing-Ganztagsschule mit ihrem Musiktheater "Die Herrn des Rings der Altmark". Mit Unterstützung des Berliner Vereins "Kulturphonie" hatten sie im vergangenen Jahr unter Leitung von Undine Stribrny und Steffi Lorenz die Texte geschrieben, Musik ausgesucht und Tänze einstudiert. Künstlerisch wird die Geschichte vom Salzwedeler Baumkuchenbäcker Schernikow erzählt. In Berlin improvisierten die von den Müttern Uta Rechenberg und Conni Kilanowitsch begleiteten Schüler auf der Bühne ohne Vorhang. Schulleiter Holger Lahne und SchuleElternratsvorsitzender Heiko Klähn hatten per Kleintransporter die Requisiten nach Berlin gebracht.

Ein gewaltiger Aufwand, der sich aber gelohnt hat. "Für das Selbstvertrauen der Schüler war das eine tolle Sache", schätzte Undine Stribrny ein, die als pädagogische Mitarbeiterin an der Ganztagsschule arbeitet. Vor allem war es eben Werbung pur für den Baumkuchen. Baumkuchenkönigin Saskia I. verteilte während des Stücks das leckere Gebäck. Anderer Baumkuchen als der aus Salzwedel? "Niemals", sagte der Berliner Michael Töpfer. "Salzwedel ist die Baumkuchenstadt. Der Baumkuchen ist berühmt", stellte der 62-Jährige fest. Nur, besucht hat er sie noch nicht. "Sollte ich vielleicht mal machen", so Töpfer.

So etwas hört Mandy Hodum gerne. Die Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Altmark war natürlich auch auf der Grünen Woche präsent. Schon deshalb, weil die Altmark Dank des Tourismuspreises 2010 auch beim Landesstand ausgestellt war. "Es lohnt sich, mit den Kunden direkt zu sprechen", sagte Mandy Hodum mit Blick auf die rund 400 000 Besucher der Grünen Woche. Noch dazu der Boom des Radtourismus ungebrochen sei und die Altmark da viel bieten kann. "Die Altmark ist ein Begriff in Berlin", so Hodum.

Dafür sorgte am Donnerstag auf der Grünen Woche auch Stendals Landrat Jörg Hellmuth mit einem Vortrag über die Entwicklung ländlicher Räume am Beispiel der Altmark. Und auch die Blaskapelle Arneburg, der Goldbecker Chor, die Tanzgruppen aus Iden und Rochau und die Theatergruppe Werben warben während ihres gestrigen Auftritts in der Messehalle 21b für die Region. Sie luden die Besucher unter anderem zum 15. Altmärkischen Heimatfest vom 12. bis 15. Mai nach Arneburg ein.