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Am zweiten Sommercampus-Wochenende fanden wieder zwei Atelierrundgänge in der Künstlerstadt statt Spielerisch mit einem Zufall experimentiert

Von Donald Lyko 11.08.2014, 03:39

Auch am vergangenen Wochenende haben Stipendiaten des Sommercampus der Künstlerstadt Kalbe bei Rundgängen ihre Arbeiten präsentiert. Einige Studenten verabschiedeten sich damit, denn ihr Aufenthalt ging zu Ende.

Kalbe l Die Scheibe ist zwischen Tisch und Scheibe auf den Boden gerutscht und in zahllose Einzelteile zersprungen. Schlimm für die einen, eine kreative Herausforderung für Larissa Mühlrath, im vierten Jahr Malerei-Studentin in München. Sie wollte in Kalbe schauen, "was ich hier finde und wollte damit umgehen", erzählte die Stipendiatin während ihrer Vorstellung, die am Sonnabend in gemütlicher Runde unter einem Nussbaum stattfand.

Gefunden hatte sie die Scheibe nicht kaputt, das war ihr erst in der vergangenen Woche passiert. Über die auf dem Boden liegenden Scherben sprühte sie mit schwarzer Farbe eine Fläche - die Form hat sich an den außen liegenden Scherben orientiert -, sammelte die Scherben dann ein und schuf so ein Muster auf dem Boden. Die Stücke der Scheibe, jetzt schwarz, legte sie auf den Tisch, teilweise wie ein Puzzle zusammen. Zur Installation gehören auch der Tisch und der Stuhl, zwischen die die Scheibe gerutscht war. Für die Künstlerin gehören sie einfach zur Situation, aus der das Werk entstanden ist.

Das Beispiel zeige "sehr schön, wozu unsere Künstler fähig sind. Sie entwickeln ein Zufallsprodukt weiter", sagte Corinna Köbele während des Rundganges. Das Beispiel zeige aber auch, welche Möglichkeiten die Künstlerstadt Kalbe ihren Stipendiaten bietet, um "spielerisch mit Zufällen experimentieren zu können". "Wo dürfen sie denn sonst auf die Schnelle mal den Boden besprühen", sagte sie.

Am Sonnabend zeigte auch Elizaveta Tusheva ihre Bilder. Die Moskauerin, die derzeit in Berlin-Weißensee studiert, saß an der Milde und an verschiedenen Stellen in der Stadt, um das Gesehene in Öl zu malen. Sie male am liebsten "das Durcheinander" von Häusern, Dächern, Zäunen und allem, was zum Stadtbild gehört. Und sie malt dies besonders gern in der Morgen- und in der Abendstimmung. Leider habe ihr das Wetter in ihrer Kalbenser Zeit das nicht immer möglich gemacht. Für Elizaveta Tusheva hieß es am Sonnabend, sich von den Gastgebern in der Altmark zu verabschieden, denn gestern reiste sie zurück nach Berlin. Mit einem Geschenk im Gepäck, das Corinna Köbele ihr am Sonnabend, begleitet vom Beifall der Gäste, übergab: das neue T-Shirt für die Teilnehmer am Sommercampus 2014 in Kalbe. Die Russin bekam das erste neue Shirt.

Zum Abschied werden es auch alle anderen jungen Künstler bekommen. Einige von ihnen konnten die Teilnehmer an den Atelierrundgängen am Wochenende schon kennenlernen. Eine nächste Gelegenheit gibt es am Mittwoch, 13. August, ab 19 Uhr im Eiscafé Piccolo. Dort gibt es ein kleines Programm mit dem Titel "Kalbenser Augenblicke", gestaltet von einem Pianisten und einem Literaten, beide Sommercampus-Stipendiaten.