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Miester Pfadfinderstamm baut nach historischer Überlieferung / Ferienfreizeit unter dem Motto: Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt Bootsbauer setzen auf Haselnussruten über die Ohre

01.09.2014, 01:23

Miesterhorst (ako) l Es war ein Versuch - ein arbeitsreicher und voller Herausforderungen - und er ist gelungen. Die Mitglieder des Miester Stammes der Pfadfinder und Gemeindepädagogin Christel Schwerin haben in der vergangenen Woche gemeinsam ein Boot aus Haselnussruten gebaut. "Die Ferienfreizeit stand so ein bisschen unter dem Motto `Wir sitzen alle in einem Boot` und es gibt auch dieses Lied mit dem Titel `Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt", erzählt Christel Schwerin.

Mit im Boot der Erbauer war Holger Schwerin. Der Sohn von Christel Schwerin studiert Holzrestauration und leitete den Workshop, zu dem sich die Pfadfinder vergangene Woche in Miesterhorst trafen. Dort wurde der Hof von Hermann Krüger zur Werft für die Mädchen und Jungen. Die Initiative zum Bootsbau stammte von Holger Schwerin, der vor kurzem in Irland war und diese Idee von der Grünen Insel mitgebracht hatte. "Die Form des Bootes ist schon sehr alt und war in Nordeuropa sehr weit verbreitet", erzählt er.

Nach historischem Vorbild wurde das Boot denn auch gebaut. Biegsame Haselnussruten und festes Schnürband - mehr brauchten die Mädchen und Jungen nicht, um den Rumpf herzustellen. "Aber das war ganz schön anstrengend", erklärt Christel Schwerin. Zunächst wurden einige lange Ruten senkrecht so in die Erde gesteckt, dass eine elliptische , aber spitz zulaufende, Grundform zu erkennen war. Zur jeweils gegenüberliegenden Seite gebogen und richtig festgebunden, war der Bootskörper schon zu erkennen. "Alle mussten gut zusammenarbeiten und zupacken. Und das hat super geklappt", berichtet die Gemeindepädagogin. Ein extra Lob von ihr gab es für die drei ältesten Pfadfinder der Gruppe. Chiara Langner aus Peckfitz, Felix Banzek aus Sichau und Nele Marten aus Mieste packten zu, wo es richtig schwierig wurde und übernahmen Verantwortung für die Jüngeren.

"Alle haben super mitgemacht beim Bau, jeder hat sich eingebracht und Ideen geliefert", erzählt Christel Schwerin.

Zum Schluss wurde der Bootsrumpf mit Teichfolie bespannt und in der Ohre zu Wasser gelassen. Ergebnis: Das Boot schwimmt und kann sogar Passagiere befördern. Der Jubel war natürlich groß. "Das war das beste Ergebnis, das wir schaffen konnten. Dabei war ich ehrlich gesagt doch etwas skeptisch, ob es funktioniert", freut sich Christel Schwerin für ihre Pfadfindertruppe.

Und wenn die Mitglieder des Miester Pfadfinderstammes es möchten, dann wird das Boot noch richtig fit gemacht. Es wird mit Leinwand bespannt, anstelle der provisorischen Teichfolie, und bekommt einen professionellen Anstrich mit Bootsfarbe. "Dann hat der Stamm sogar sein eigenes Boot", schaut Christel Schwerin voraus.