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Verfassungsschützer hielt Vortrag über Erkennungszeichen von Rechtsextremisten Symbole und Marken der Neonazis

Von Philip Najdzion 17.10.2014, 01:11

Woran lassen sich Rechtsextremisten erkennen? Darüber hat Verfassungsschutzmitarbeiter Frank Meyer in Gardelegen einen Vortrag gehalten. Er erklärte den Besuchern Symboliken und Marken, die bei Neonazis beliebt sind.

Gardelegen l Die rechtsextreme Szene verwendet Zahlencodes. So steht bei ihnen 88 für "Heil Hitler". Das "H" ist der achte Buchstabe des Alphabetes. Aber nicht jeder, der eine "88" auf dem Nummernschild habe, sei ein Rechtsextremist, sagt Frank Meyer.

"Ich gucke berufsbedingt bei so etwas genauer hin", so der Verfassungsschutzmitarbeiter. Einmal habe er ein Auto mit dem Kennzeichen "HJ-88" gesehen. Er sei davon ausgegangen dass es sich dabei um einen Rechtsextremisten handele - HJ stehe dann als Abkürzung für Hitlerjugend. "Dann stieg aber ein 80-jähriger Mann aus", sagt Meyer.

Der Verfassungsschutzmitarbeiter hat am Mittwochabend im Gardeleger Geschwister-Scholl-Gymnasium einen Vortrag gehalten, woran man Rechtsextremisten erkennen kann. Relativ eindeutig sei der Code "1488" - die "14" bezieht sich auf den rassistischen Spruch eines amerikanischen Neonazi-Terroristen.

Steht irgendwo "ACAB" wird es dagegen schwierig. Die Buchstaben bedeuten "All Cops Are Bastards", was soviel heißt wie "alle Polizisten sind Bastarde". Der Spruch ist bei Extremisten von rechts wie links beliebt. "Den Spruch habe ich eben schon auf Ihrer Toilette gelesen", sagt Meyer.

"Wer Thor Steinar trägt, ist sicher kein überzeugter Antifaschist."

Die rechte Szene hat ihre eigene Symbolik. Die Farbkombination schwarz-weiß-rot ist sehr beliebt - als Verweis auf die Fahne des Kaiserreiches. Die Rechten benutzen neben Symbolen des Dritten Reiches gerne Runen - germanische Schriftzeichen. Diese werden allerdings auch häufig von Esoterikern verwendet.

Und die Rechten erkennen sich oft anhand von Modemarken. Wenn "CONSDAPLE", "Masterrace" (Herrenrasse) oder "Max H8" auf einem Pulli steht, sei es wahrscheinlich, dass es sich bei der Person um einen Rechtsextremisten handelt.

Bei der in der rechtsextremistischen Szene sehr beliebten Modemarke "Thor Steinar" bewerte er die Situation anders. Meyer: "Wer Thor Steinar trägt, ist sicher kein überzeugter Antifaschist. Aber ich würde nicht alle als Rechtsextremisten bezeichnen. Sie wissen aber sehr wohl, was sie da tragen."

Und nicht jeder Neonazi trägt seine Gesinnung über die Kleidung nach außen. Für seinen Vortrag wollte Meyer Bilder von einer Demonstration in Magdeburg auswählen. "Ich war erstaunt, dass ich kaum Fotos gefunden habe, die ich verwenden konnte", berichtete er. Viele hatten normale Markenjacken an oder kleideten sich mit sogenannten Pali-Tüchern, die auch in der linken Szene beliebt sind.

"Urteilen Sie nicht zu sehr nach der Kleidung, achten Sie darauf, was die von sich geben."

Der Verfassungsschützer gab den etwa 20 Gästen der von der Kreisvolkshochschule organisierten Veranstaltung den Rat: "Urteilen Sie nicht zu sehr nach der Kleidung, achten Sie darauf, was die von sich geben."

Rechtsextremisten verbinden ihren übersteigerten Nationalismus mit Fremdenfeindlichkeit. Sie leugnen die Verbrechen des Dritten Reiches und glorifizieren mutmaßliche Errungenschaften der Nationalsozialisten. Gerne verdrehen sie die Täter-Opfer-Rolle wie beim Ausspruch Bomben-Holocaust der NPD im sächsischen Landtag als Bezeichnung der Bombardierung Dresdens.

In Sachsen-Anhalt gebe es bei den Rechtsextremisten ein Nord-Süd-Gefälle. Im Süden gebe es mehr Aktive. Die Szene in der gesamten Altmark bestehe aus 120 bis 130 Personen. Von den sogenannten Freien Nationalisten Altmark West sei aber nicht mehr viel festzustellen.