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Wannefelder wollen ihre einstige Friedenseiche doch noch ausgraben - darunter wird ein Gefäß vermutet Flaschensuche statt Eichenskulptur

Von Gesine Biermann 21.10.2014, 03:12

Aus den Resten der Wannefelder Friedenseiche soll nun doch keine Skulptur werden. Stattdessen soll der Bagger anrücken. Unter den Wurzeln des einst mächtigen Baumes vermutet der Ortschaftsrat nämlich eine historische Überraschung.

Wannefeld l Rund 130 Jahre stand sie auf dem Wannefelder Dorfplatz. Vor rund drei Jahren fiel sie - und zwar zunächst dem Eichenbock und danach der Motorsäge zum Opfer. Ganz verschwand die Wannefelder Friedenseiche jedoch nicht aus dem Ort. Denn der Käfer, der den Baum von innen zerfressen hatte, steht unter Naturschutz. Deshalb musste im November 2011 ein großes Stammstück stehenbleiben, um dem Insekt weiterhin Zuflucht zu gewähren.

Seitdem sind drei Jahre vergangen, "und die Puppen sind wohl nun alle ausgeflogen", teilte Ortsbürgermeister Gustav Wienecke während der jüngsten Ortschaftsratssitzung mit. Der rund zweieinhalb Meter hohe Reststamm sei somit freigegeben. Die Frage sei nun, was damit geschehen soll. Denn "dass wir dem Stamm ein zweites Leben einhauchen wollen, ist ja auf wenig Gegenliebe gestoßen", erinnerte er. Nach dem Absägen der Eiche hatten die Wannefelder nämlich die Möglichkeit diskutiert, aus dem Stammrest - ähnlich wie aus der Eiche, die einst vor dem Salzwedeler Tor in Gardelegen stand - eine Skulptur zu machen.

Das sei nun aber vom Tisch, so Wienecke. Deshalb solle der Eichenstamm abgesägt und die Wurzel ausgegraben werden. Darunter vermutet Wienecke nämlich eine Überraschung von historischem Wert: In der Ortschronik gebe es Hinweise darauf, "dass da eine Flasche drunter liegt", und zwar eine, in der sich Papiere oder andere Erinnerungen aus dem Jahr ihrer Pflanzung finden werden.

Die Idee, nach der geheimnisvollen Flasche zu suchen, fand bei den Mitgliedern des Ortschaftsrates einhellige Zustimmung.

Die Umsetzung sei kein Problem, informierte Wienecke. In einem Gespräch mit den Verantwortlichen der Stadt sei ihm bereits zugesichert worden, dass dies technisch machbar sei. "Es müsste natürlich genau beschrieben werden, wo sie liegt." Auch darüber gebe die Chronik Auskunft. Das Holz, das dabei noch aus dem Stamm gewonnen wird, könne die Stadt dann verkaufen, so Wienecke, "die verschenken schließlich kein Geld".

Bäume werden in mehreren Orten gefällt

Verkaufen kann die Stadt zudem noch mehr Holz aus dem Ortsteil Wannfeld. Denn weitere Bäume sollen in den nächsten Wochen gefällt werden. Dabei handelt es sich um drei Bäume im Dorf, Ahorn und Linde, die bereits mehrfach beschnitten worden sind, aber nun im Rahmen der Gefahrenabwehr weichen sollen. "Die Anwohner haben Angst, dass die Bäume umschlagen", informierte Wienecke.

Aus diesem Grund sollen auch in Polvitz zwei Bäume abgetragen werden. "Sie stehen zu dicht an der Straße", so Wienecke. Auch hier sei der Grund die Gefahrenabwehr, "bevor die auf die Fahrbahn kippen". Vor dem Neubau in Polvitz sollen zudem zwei trockene Kiefern entsorgt werden.

Für sämtliche Bäume sollen im Gegenzug Neupflanzungen erfolgen, versicherte Wienecke. Auch das habe die Stadt ihm zugesichert.

Eine solche Neupflanzung war im Herbst 2012 allerdings schon einmal schief gegangen. Der Ersatz für die Friedenseiche, die im Mai 2012 in einem festlichen Akt gepflanzt wurde, war nach zwei Jahren eingegangen. Schuld war diesmal kein Käfer, sondern ein Pilz. Ein neuer Baum soll noch in diesem Herbst kommen.