1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Gardelegen
  6. >
  7. Feuerwehren stehen vor prekärer Situation

Letzlingens Ortsbürgermeisterin informierte über Fortschreibung der Risikoanalyse und Brandschutzbedarfsplanung Feuerwehren stehen vor prekärer Situation

Von Anke Kohl 20.11.2014, 02:14

Die Fortschreibung der Risikoanalyse und Brandschutzbedarfsplanung war am Dienstagabend einer der Tagesordnungspunkte der Sitzung des Letzlinger Ortschaftsrates. Ortsbürgermeisterin Regina Lessing äußerte große Bedenken hinsichtlich der Einsatzfähigkeit.

Letzlingen l Als "ganz prekäre Situation" schätzte Letzlingens Ortsbürgermeisterin Regina Lessing den "tatsächlichen Ist-Stand bei den Freiwilligen Feuerwehren im Bereich der Einheitsgemeinde Hansestadt Gardelegen" ein.

Dieses deutliche Fazit hat Lessing nach der Einsicht der vorliegenden Fortschreibung der Risikoanalyse und Brandschutzbedarfsplanung gezogen. "Wir haben da eine ganz schwierige personelle Situation. Und das ist in fast allen Kommunen so. Auch wenn wir derzeit relativ stabile Zahlen für Gardelegen notieren können", erklärte sie den Mitgliedern des Ortschaftsrates. Insgesamt 689 registrierte Einsatzkräfte können die Feuerwehren im Bereich der gesamten Hansestadt nachweisen. Das sei auf den ersten Blick eine ordentliche Zahl, meinte Regina Lessing. "Doch wenn man die Kladde mal aufmacht und die Zahlen splittet, dann tränen einem die Augen." Grund für ihr Erschrecken sei, dass in zwei Dritteln der Ortschaften tagsüber kein einsatzbereiter Kamerad verfügbar sei.

Nach den konkreten Zahlen für Letzlingen gefragt, antwortete die Ortsbürgermeisterin: "Die Letzlinger Wehr hat 56 Mitglieder. Davon sind aber nur 16 als Einsatzkräfte registriert. 10 Mitglieder hat die Jugendwehr und 14 die Kinderwehr." Mit sechs tagsüber verfügbaren Einsatzkräften stehe die Letzlinger Feuerwehr noch ganz ordentlich da. Aber es fehle an Kameraden mit besonderer Ausbildung. So gibt es nach Prüfung der aktuellen Lage weder einen Zugführer noch einen Gruppen- und auch keinen Verbandsführer, zählte Regina Lessing auf. Das Problem hätten aber andere Ortswehren auch. "Die meisten qualifizierten Posten sind nicht besetzt. Zum Glück haben wir wenigstens Maschinisten. Aber die dürfen auch nicht krank werden oder in Urlaub fahren. Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir der Feuerwehr den Rücken stärken können. Das ist eine ganz prekäre Situation", appellierte sie.

Motivation für Ehrenamt ist "Quadratur des Kreises"

Doch wie man in der verfügbaren Altersgruppe Männer und Frauen motivieren könne, sich aktiv in der Feuerwehr zu engagieren, das erscheint Regina Lessing als "die Quadratur des Kreises". Die Frage, wie man die Feuerwehren so ausrüsten und ausstatten könne, dass der Dienst attraktiv werde, stelle sich nachdrücklich.

Positiv wertete sie die Nachwuchsarbeit der Letzlinger Kameraden. "Wir haben eine starke Kinder- und Jugendwehr. Aber wenn es zur Ausbildung geht, dann bekommen wir Probleme."

Auch die zum Teil veraltete Ausrüstung der Feuerwehren offenbart die Risikoanalyse. So sei manches funktionstüchtige Fahrzeug vermutlich allein der guten Pflege durch die Kameraden und Kameradinnen zu verdanken, sagte Letzlingens Ortsbürgermeisterin. So manches Fahrzeug aus den Baujahren von 1971 bis 1998 sei eigentlich veraltet.

Schlussfolgernd stellte Lessing fest: "Brandschutz ist nicht zum Nulltarif zu haben. Wir haben zwar eine funktionierende Wehr, aber die Verfügbarkeit am Tage ist bedenklich."