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Zwei Angeklagte, ein Geständnis Wer war der Pflastersteindieb?

Von Ilka Marten 13.12.2014, 02:11

100 Pflastersteine wurden in einem Ortsteil der Stadt Kalbe im Juni gestohlen. Ein Zeuge, der den Täter, seinen Nachbarn, identifizierte, rief die Polizei. Doch es gibt einen zweiten Angeklagten, der vorgibt, der Dieb zu sein.

Kalbe l Zwei Angeklagte - doch wer hat die 100 Pflastersteine gestohlen? Vor dieser Frage steht das Gardeleger Amtsgericht in einem Diebstahlsprozess, der am kommenden Dienstag fortgesetzt wird.

Am 10. Juni gegen 2.30 Uhr hatte ein Einwohner eines Dorfes bei Kalbe beobachtet, wie sein Nachbar von einer Straßenbaustelle im Ort Pflastersteine wegschleppte. "Das war eine schöne Gewitternacht und ich habe Blechklappern gehört", berichtete der Zeuge. Zweimal habe er gesehen, wie der Nachbar, ein 32 Jahre alter Mann, die Steine in die Schubkarre gepackt habe.

Zwar saß der 32-Jährige auch auf der Anklagebank, doch er bestritt die Vorwürfe. Er sei mit seinem Kumpel angeln und zum Tatzeitpunkt gar nicht da gewesen. Als er wiedergekommen sei, habe er mit seinem Vermieter noch einen getrunken - der Atemalkoholtest ergab später 1,41 Promille. "Als ich kam, stand die Karre mit den Steinen schon auf dem Hof. Dann stand plötzlich die Polizei auf dem Hof", so der Tatverdächtige.

Sein Vermieter, ein 51-Jähriger, saß ebenfalls auf der Anklagebank. Denn er hatte dem Gericht schriftlich mitgeteilt, dass er die 100 Steine gestohlen habe. "Ich habe da großen Mist gebaut. Ich gebe die Tat zu", sagte er. Viermal sei er mit der Schubkarre hin- und hergefahren, um die Steine zu holen. Er wollte sie als Beeteinfassung nutzen.

Der Zeuge, der die Polizei gerufen hatte, blieb indes dabei, dass er den jüngeren Nachbarn als Täter gesehen habe, nicht den 51-Jährigen. Am Dienstag soll nun die Ehefrau des Zeugen vernommen werden, um zu klären, ob sie einen der Angeklagten als Täter identifizieren kann.

Ganz unbelastet ist das Verhältnis zwischen dem Zeugen und dem 32-jährigen Angeklagten übrigens nicht. "Nachts um drei lässt er Blitzknaller im Hof los. Das ist nächtliche Ruhestörung. Auch Müll hat er bei uns schon abgestellt", schimpfte der Zeuge.

Die Steine kamen übrigens gleich noch in der Juni-Nacht zurück zur Baustelle. Laut Aussage des 51-Jährigen half ihm dabei der 32-Jährige.

Gerichtsunerfahren sind beide Männer nicht: Der Jüngere wurde wegen Betrugs und Computerbetrugs bereits zweimal zu Geldstrafen verurteilt. Der 51-Jährige war im Mai wegen falscher Verdächtigung verurteilt worden. Er war geblitzt worden und hatte einen Bekannten als Fahrer des Fahrzeugs angegeben - obwohl ein Foto des Fahrers, das eindeutig ihm zugeordnet werden konnte, im Schreiben zu sehen war.