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10 verletzte Beamte zählte das Revier des Altmarkkreises 2014 Gewalt gegen Polizisten nimmt zu

Von Arno Zähringer 13.01.2015, 13:19
Gewalt gegen Polizisten nimmt zu.
Gewalt gegen Polizisten nimmt zu. dpa

Polizisten aus dem Revier Salzwedel werden immer häufiger Ziel von gewalttätigen Übergriffen. Die Gewerkschaft der Polizei fordert die Ausrüstung der Beamten mit Elektro-Schockern und Body-Kameras.

Salzwedel l Ob bei Verkehrskontrollen, Streitigkeiten oder Demonstrationen - auch Polizisten des Reviers Altmarkkreis Salzwedel sind bei ihrer Arbeit nicht mehr vor Übergriffen durch Gewalttäter gefeit.

Zehn verletzte Beamte zählten die Statistiker des Reviers allein von Januar bis Mitte November 2014. Dokumentierte Vergleichszahlen zu den Vorjahren gibt es zwar nicht. Polizei-Sprecher Frank Semisch spricht jedoch von einer steigenden Tendenz.

Milde Strafen für Täter

Die Situationen, in denen Beamten Gewalt entgegenschlägt, sind vielfältig. So wurden Polizisten aus Salzwedel 2014 etwa bei einer Gaststätten-Schlägerei, bei der Durchsetzung des Hausrechts in einem Krankenhaus, bei Verkehrskontrollen und sogar bei der Unterstützung von Rettungskräften angegriffen. Bei fast allen Taten habe Alkohol eine Rolle gespielt, sagt Frank Semisch.

Mit der zunehmenden Gewalt gegen Polizisten liegt das Salzwedeler Revier im Landestrend. Gab es 2006 - dem ersten Jahr der Dokumentation - hier noch 97 Übergriffe, so waren es 2011 bereits 637. "Das sind Zahlen, die uns erschauern lassen", sagt Stefan Perlbach, stellvertretender Landesvorsitzender der Polizeigewerkschaft. Perlbach kann von erschütternden Übergriffen berichten. Aus Magdeburg etwa sei ihm ein Fall bekannt, in dem ein Gewalttäter den Unterschenkel eines Beamten mit einem Kettenschloss zertrümmert hatte. In einem weiteren Fall habe ein Täter einen großen Stein von einem Haus auf einen Beamten geworfen.

Der Justiz wirft der Gewerkschafter vor, das zulässige Strafmaß gegen Gewalttäter nicht auszuschöpfen. In den vergangenen Jahren habe es seines Wissens nicht eine einzige Haft- oder Bewährungsstrafe gegeben, sagt Perlbach. Stattdessen hätten sich die Richter auf Geldstrafen und die Verpflichtung zu Sozialstunden beschränkt.

Elektro-Schocker gefordert

Für einen besseren Schutz der Polizei fordert Perlbach die rasche Ausstattung der Beamten mit Elektro-Schockern, Körperkameras und modernen Einsatzstöcken. "Das Land muss handeln", sagt er. Die Ursachen für die zunehmenden Übergriffe gegen die Polizei sieht der Gewerkschafter in der Verrohung der Gesellschaft. "Die Schwelle ist in den vergangenen Jahren immer geringer geworden", sagt Perlbach. Der Polizeibeamte als Repräsentant des Staates eigne sich für viele als Ventil für Unmut und Frustration.