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Angehörige von Überlebenden des Massakers am 13. April in Gardelegen erwartet Gedenken entlang der Todesstrecke

Von Cornelia Ahlfeld 24.01.2015, 02:14

Zum 70. Jahrestag des Massakers an der Feldscheune Isenschnibbe werden einige Angehörige von ermordeten KZ-Häftlingen in Gardelegen sein. Dazu gehören unter anderem Monique Dardel aus Frankreich, Henry von Geen aus den Niederlanden, Marc Jonghbloet aus Belgien und Jean-Luc E. Cartron aus den USA.

Gardelegen l Der Förderverein Mahn- und Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe hat ein umfangreiches Programm für die Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag des faschistischen Massakers vom 13. April 1945 vorbereitet. Die Einzelheiten hat der stellvertretende Vereinsvorsitzende, Paul Schmidt, in der Sitzung des städtischen Sozialausschusses vorgestellt.

Der Verein habe sich bemüht, zu diesem Anlass weitere Angehörige von Überlebenden ausfindig zu machen. In dieser Angelegenheit habe sich vor allem Torsten Haarseim engagiert, "der neuen Schwung in unseren Verein hineingebracht hat", wie Paul Schmidt es formulierte.

Es handelt sich um Jean-Luc E. Cartron, einem Professor der Biologie aus den USA. Dessen Großvater, der aus Frankreich stammte, ist bei dem Massaker in der Scheune ermordet worden. Cartron wird Gast der Gedenkveranstaltung sein. Darüber hinaus Monique Dardel aus Frankreich, Marc Jonghbloet aus Belgien und Henry von Geen aus den Niederlanden. Van Geens Großvater hatte das Massaker überlebt und gehörte zu den drei Häftlingen, die sich bei Pfarrer Franz verstecken konnten, so Schmidt.

Eingeladen war auch Lucien Colonel aus Frankreich, Überlebender des Massakers in Gardelegen. Er sollte ursprünglich auch die Gedenkrede halten. Allerdings sei Colonel gesundheitlich nicht mehr in der Lage, so weit zu reisen. Die Gedenkrede am 13. April wird nun Heinrich Fink, Ehrenvorsitzender der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten -, halten.

Buchlesung und Forum in Zichtau

Die Gedenkfeier beginnt um 17 Uhr. An der Gedenkmauer werden Kränze niedergelegt. Es folgen Grußworte und die Gedenkrede. Der Männerchor Eintracht wird singen. Anschließend geht es zum Gräberfeld. Auch dort werden Kränze niedergelegt. Jugendliche verlesen die Namen und Geburtsdaten ermordeter Häftlinge. Die musikalische Umrahmung übernehmen der Miester Posaunenchor und der Männerchor Lindstedt.

Zum Rahmenprogramm gehört zudem ein Gedenkmarsch. Etwa 25 Jugendliche - feste Zusagen gebe es schon vom Gymnasium - werden unter der Leitung von Torsten Haarseim einen Teil der Strecke des Todesmarsches der Häftlinge vor 70 Jahren ablaufen.

Los geht es am 12. April in Mieste. Treffpunkt ist um 10 Uhr am Gedenkstein am Bahnhof. Von dort geht es nach Solpke mit Zwischenstopp am Gedenkstein an der B188 nahe der Abfahrt nach Wernitz. Weiter geht es über Breitenfeld nach Zichtau. Im Zichtauer Ferienpark werden die Teilnehmer des Gedenkmarsches übernachten. Rainer Wulff vom Förderverein wird eine Buchlesung anbieten. Anschließend findet im Ferienpark ein Grillabend statt. Am 13. April wird nach einem Forum der Gedenkmarsch über Wiepke nach Gardelegen fortgesetzt und endet dann mit der Teilnahme an der Gedenkveranstaltung.

Eine Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung findet bereits am kommenden Dienstag, 27. Januar, statt. Der 27.Januar wurde 1996 vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog zum deutschen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus erklärt.

Kranzniederlegung am 27. Januar

Am 27. Januar 2005 wurde auf Initiative der Vereinten Nationen dieser Tag zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts deklariert. Anlass war die Befreiung des KZ und Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 durch die Rote Armee.

Die Gedenkveranstaltung auf dem Gelände der Mahn- und Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe beginnt um 16Uhr. Die musikalische Umrahmung wird der Gardeleger Postchor übernehmen. Zuständig für die Organisation ist die Stadt Gardelegen.