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Soldatenstatue aus dem Ersten Weltkrieg sorgt für Differenzen "Wir brauchen jetzt die Hilfe der Politik"

Von Cornelia Ahlfeld 31.01.2015, 02:28

Eigentlich sollte die Statue vom Zienauer Kriegsgefangenlager aus dem Ersten Weltkrieg, der steinerne Soldat, schon am 3. August 2014 auf dem Gardeleger Friedhof aufgestellt werden. Passiert ist das noch nicht. Es gibt Differenzen mit dem Landesverwaltungsamt.

Gardelegen/Zienau l Einig seien sich alle Beteiligten - die Stadt, der Kreisverband der Kriegsgräberfürsorge, der Gardeleger Kultur- und Denkmalpflegeverein, das Landesamt für Denkmalpflege Halle und das Landesverwaltungsamt in Halle. Der Soldat, Teil eines Denkmales aus dem Ersten Weltkrieg, soll saniert und auf dem Gardeleger Friedhof aufgestellt werden. Das Landesverwaltungsamt habe eine 100-prozentige Förderung der Sanierung zugesichert. Aber es gibt ein großes Problem: Es geht um die Gebeine von 269 russischen Kriegsgefangenen, die noch auf dem einstigen Friedhof am Kriegsgefangenenlager bei Zienau, offiziell auf dem Lindenthaler Friedhof, liegen sollen.

"Gebeine sollen umgebettet werden."

Bürgermeister Konrad Fuchs

Das Landesverwaltungsamt fordere, dass die "Gebeine ausgebuddelt und umgebettet werden auf den Gardeleger Friedhof", schilderte Bürgermeister Konrad Fuchs die aktuelle Lage. Das Landesamt für Denkmalpflege sei dagegen, ebenso alle Akteure vor Ort. Das sei Störung der Totenruhe. Zumal das ohnehin ein schwieriges Unterfangen werden würde. Der einstige Friedhof ist heute ein Wald, der sich in Privatbesitz befinde. Bäume müssten abgeholzt werden. Außerdem sei es fraglich, ob man da noch viel finden würde. "Die sowjetischen Freunde sind dort in den 1970-er Jahren mit ihren Panzern herumgekurvt. Die haben damals alles platt gemacht", so Fuchs.

"Wir kommen nicht weiter. Wir hängen fest. Wir brauchen jetzt die Hilfe der Politik und der Öffentlichkeit", sagte Birgit Matthies, Leiterin des städtischen Ordnungsamtes.

"Alle waren euphorisch bei der Sache."

Bürgermeister Konrad Fuchs

Und dabei habe alles vielversprechend angefangen. Im Mai 2014 habe es einen Termin gegeben. "Das war eine Riesenrunde. Alle waren euphorisch bei der Sache", so Fuchs. Alles sei besichtigt worden, der Fundort, der Friedhof, wo die Statue aufgestellt werden soll. Etwas später seien drei Frauen aus dem Landesverwaltungsamt erschienen und hätten gesagt, die Sanierung und das Aufstellen der Statue seien zu 100 Prozent förderfähig, aber nur, wenn die 269 Gräber bei Zienau umgebettet und in 30 mal 30 Zentimeter großen Pappsarkophagen auf dem Gardeleger Friedhof beerdigt werden. Dann könne der Soldat aufgestellt werden. "Das Landesamt für Denkmalpflege sagt Nein. Das käme nicht in Frage, die Toten dort rauszuholen", gab Fuchs die Ansicht dieser Behörde wider. Hier in Gardelegen sei man ebenfalls nicht dafür, auch wenn die Stadt die Umbettung nicht bezahlen müsse. Es sei dennoch Steuergeld, das dafür ausgegeben werden müsste.

Gleich wie, die Stadt hofft auf ein Einsehen und Einlenken der Behörden und möchte nun in diesem Jahr die Statue aufstellen. Auch wenn es zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges nicht geklappt habe. Es gebe auch 2015 ein würdiges Datum, so Birgit Matthies. Denn das Monument mit dem Soldaten sei 1915 von Kriegsgefangen errichtet worden - mithin vor 100 Jahren.