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Aktuelle Gesetzeslage macht es möglich: Betreiber von Biogasanlagen können jetzt selbst Energie anbieten Kalbenser Strom für die Kalbenser

Von Conny Kaiser 13.02.2015, 01:27

Die aktuelle Gesetzeslage macht es möglich, dass nun auch in Kalbe Regio-strom angeboten werden kann. Produziert wird dieser in der örtlichen Biogasanlage. Deren Betreiber will nun möglichst viele Privathaushalte anschließen.

Kalbe l An der Untermilde in Kalbe wird seit 2010 mithilfe von Biogas Strom erzeugt. Von jeher floss dieser in das herkömmliche Energienetz ein und wurde dann an der Leipziger Strombörse gehandelt. Dieser Zwischenschritt, so erklärt Stefan Daries, Betreiber der Kalbenser Anlage, entfalle künftig, wenn der Kunde den Strom direkt vom Anbieter vor Ort beziehe.

Doch wie ist das überhaupt möglich? Schließlich kann Strom nicht gespeichert werden, weil bekanntlich immer eine bestimmte Spannung vorherrschen muss. "Mit dem Stromanschluss ist es ähnlich wie mit einem Festnetz-Telefonanschluss. Es gibt verschiedene Anbieter. Aber sie nutzen für die Vermarktung immer das Netz des Netzbetreibers", in diesem Fall der Avacon. "Und der erhält dafür von uns dann natürlich ein entsprechendes Nutzungsentgelt", erklärt dazu Ralph Würthen, Vertriebsleiter der Firma EnviTec Stromkontor, über die nun auch der Kalbenser Regiostrom vermarktet wird. "Bilanziell ist es Grünstrom", sagt Würthen. "Aber jeder, der sagt, aus der Streckdose kommt nur Grüner Strom, der lügt." Denn wenn davon aus Produktionsgründen nicht genug zur Verfügung stünde, müsse nun einmal zusätzlich sogenannter Grau- strom mit einfließen. Und dieser wird bekanntlich aus fossilen und nuklearen Brennstoffträgern gewonnen. Allerdings sei das Ganze ein Verdrängungswettbewerb. Denn je mehr Grünstrom "in den großen See" eingespeist werde, desto weniger Graustrom werde dort natürlich gebraucht, erklärt Stefan Daries.

Erst vor kurzem hat er damit begonnen, den Kalbenser Regiostrom anzubieten. Doch er konnte bereits eine Reihe von Verträgen abschließen, die je nach Kundenwunsch zwischen ein und zwei Jahren laufen würden. In dieser Zeit, so sagt er, gäbe es dann auch eine Preisgarantie.

Kalbes Biogasanlage produziert pro Jahr etwa 4,5 Millionen Kilowattstunden. Bedenkt man, dass ein Privathaushalt in der Regel zwischen 2500 und 5000 Kilowattstunden verbraucht, kann Daries also noch einige Verträge abschließen. Der Rest des Stroms fließt weiter in "den großen See".