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Lindstedter Arno Otte spendet Schmuckstück aus dem 19. Jahrhundert an Diesdorfer Freilichtmuseum Waage als Zeitzeugin des Hopfenanbaus

Von Philip Najdzion 25.02.2015, 01:26

Ein altes Schmuckstück aus Lindstedt wird bald im Diesdorfer Freilichtmuseum ausgestellt. Arno Otte spendet seine alte Dezimalwaage von 1881 für die Wollenhagener Hopfendarre.

Lindstedt l Hopfen - das war einst für die Altmark ein einbringliches Geschäft. Ende des 19. Jahrhunderts hatte die Pflanze Rekordpreise erreicht. "300 Mark gab es 1880 für einen Zentner", sagt der Lindstedter Arno Otte. Eine Ernte habe fast ausgereicht, um sich ein Haus zu bauen. So baute der Großonkel seiner Mutter Wilhelm Schulze 1882 ein Haus in Seethen. Inklusive eines Dachbodens mit kleinen Fenstern zum Trocknen der Hopfenzapfen. Ein Relikt aus dieser Zeit ist eine alte Dezimalwaage.

Und dies alte Schmuckstück soll bald im Freilichtmuseum Diesdorf stehen. Die Waage soll dort in der alten Hopfendarre aus Wollenhagen ausgestellt werden. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin Anke Gruß und Museumsleiter Friedhelm Heinecke schauten sich das baldige Museumsstück am Montag an. Lindstedts Ortsbürgermeister Siegfried Jordan hatte unter anderem über die Volksstimme die Einwohner gebeten, mit alten Schmuckstücken oder Geschichten aus der Hopfenzeit in der Altmark die geplante Ausstellung "mit Leben zu füllen".

Und Geschichten kann Arno Otte, der heute seinen 83. Geburtstag feiert, viel dazu beitragen. So werde im Dorf erzählt, dass ein Bauer mit einer Karre vollbepackt mit Hopfen zu Fuß bis nach Nürnberg gelaufen sein soll.

Arno Otte hat auch noch Werkzeuge aus der Zeit des Hopfenanbaus: zwei Spaten aus dem 19. Jahrhundert. "Aber die gebe ich nicht her", sagte er augenzwinkernd. Denn sie leisten ihm heute treue Dienste. Sie seien einfach perfekt für die Gartenarbeit. Und dort steht eine Hopfenpflanze. Seine Frau Ruth nutze die Zapfen gerne zum Dekorieren.

Auch Ottes Großvater Gustav Otte baute Ende des 19. Jahunderts das Hanfgewächs an. Der einstige Hopfenrausch endete in der Altmark mit Beginn des 20. Jahrhunderts. Sein Großvater sattelte schnell auf den Bohnenanbau um - und das mit Erfolg. "So steht an der alten Konservenfabrik in Klötze immer noch Klötze-Lindstedt. Mein Opa hat mit dafür gesorgt, dass sie aufgebaut wurde", sagte Arno Otte. 120 Zentner war damals der Ernterekord der Familie. "Da mussten natürlich alle mit ran", erinnerte sich der 83-Jährige.

Wer auch noch alte Schmuckstücke zum Hopfenanbau hat oder dazu Geschichten erzählen kann, den bittet Siegfried Jordan, sich bei ihm zu melden. Jordan ist unter der Telefonnummer 039084/70060 oder per E-Mail an jordan-siegfried@hotmail.de erreichbar.