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Digitalfunk-Seminare verärgern Feuerwehr Gardelegener Wehr bekommt Pflichtkurs

Acht Stunden soll fast jeder Feuerwehrmann in einem Kurs den Digitalfunk
erklärt bekommen. Dabei funken die Gardeleger Ortswehren bereits seit
2013 mit den Geräten, sagt Stadtwehrleiter Sven Rasch. Das sorgt für
Unmut bei den Brandbekämpfern.

Von Philip Najdzion 12.03.2015, 01:28

Gardelegen | Die Feuerwehrleute in Gardelegen müssen fast alle eine neue Funkausbildung besuchen. Die Brandbekämpfer müssen demnach einen Kurs über acht Stunden besuchen. Die Pläne dafür stellte der Jeseritzer Ortswehrleiter Olaf Wendorrf bei der Wehrleiterdienstberatung am Dienstagabend vor. Er wird mit Karsten Wendorff die Ausbildungen im Auftrag des Kreises leiten - denn beide hätten als einzige in der Hansestadt den notwendigen Lehrgang in Heyrothsberge absolviert. Bis Ende 2016 sollten alle Feuerwehrleute geschult sein. Ausgenommen von der neuen Regelung seien Feuerwehrleute, die ab 2014 die Grundausbildung Sprechfunk bestanden hätten. Zugführer müssten zusätzlich weitere fünf Stunden geschult werden.

"Das ist eine Mammutaufgabe", kritisierte der Miesterhorster Ortswehrleiter Dirk Hasselberg die Pläne. Er sei ohnehin kein Freund des Digitalfunkes. "Ein Smartphone ist teilweise einfacher zu bedienen", sagte Hasselberg. "Aber wir können nichts daran ändern", meinte er zu der anstehenden Mehrbelastung für die Brandbekämpfer.

"Wir funken bereits seit über einem Jahr digital." - Stadtwehrleiter Sven Rasch

"Wir funken bereits seit über einem Jahr digital", äußerte Stadtwehrleiter Sven Rasch gestern gegenüber der Volksstimme sein Unverständnis über die Schulungen. Probleme gäbe es mittlerweile so gut wie keine mehr. Die meisten Ortsfeuerwehren übten in ihren Diensten regelmäßig den Umgang mit den Geräten.

"In den Kinderfeuerwehren wird nicht nur gemalt und gebastelt." - Jugendwartin Anja Baumann

"Jetzt kommt das Land an und sagt, ihr müsste aber eine Ausbildung machen", kritisierte Rasch den entsprechenden Erlass des Innenministeriums. "Es sind rund 700 Kameraden, die das bei uns betrifft", verdeutlichte Rasch.

"Das könnte ich heute schon schriftlich geben. Das wird nichts bis Ende 2016", sagte er zu den Plänen während der Beratung. Der Stadtwehrleiter äußerte zudem Kritik an manchen Ortswehren. Einsatzberichte würden teilweise schlecht ausgefüllt, oder das offizielle Formular sei durch eigene ersetzt worden. "Teilweise ist das katastrophal, was bei uns ankommt", erklärte Rasch.

Die Reinigung der Kleidung war ein weiterer Punkt auf seiner Mängelliste. "Wir haben extra eine Waschmaschine angeschafft, und es kommt keiner", meinte der Stadtwehrleiter.

Viel Lob gab es dagegen für die Nachwuchsarbeit. Kinderwartin Anja Baumann berichtete, dass es mittlerweile 90 Nachwuchsfeuerwehrleute im Alter von 4 bis 10 Jahren in der Einheitsgemeinde gibt. Sie lernen in den Kinderfeuerwehren in Dannefeld, Jävenitz, Jeseritz, Letzlingen, Mieste und Wiepke die Arbeit der Feuerwehren kennen. "In den Kinderfeuerwehren wird nicht nur gemalt und gebastelt. Die Kinder beschäftigen sich intensiv mit dem Brandbekämpfer-Dasein", sagte Baumann.

Zuvor hatten bereits die anwesenden Bereichsleiter Olaf Wendorff und Andreas Kuschfeldt sowie Jugendwart Alexander Mattheis ihre Berichte gehalten. Stadtwehrleiter Rasch informierte zudem über das Einsatzgeschehen der Ortswehren im Jahr 2014 (siehe Info-Kasten).