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Stadt- und Kreisbibliothek feiert heute das 20-jährige Bestehen ihres Domizils im Schlüsselkorb Ein Stück Kulturgeschichte

Von Philip Najdzion 01.04.2015, 01:21

20 Jahre ist es heute her, dass die Gardeleger Bibliothek ihr neues Gebäude im Schlüsselkorb eingeweiht hat. Seitdem hat die Einrichtung neben der Ausleihe viele bekannte Autoren in die Stadt gelockt und das kulturelle Leben bereichert.

Gardelegen l Kerzen standen auf der Treppe. Ein Tangopaar tanzte mitten in der Bibliothek, wo heute Krimis und Romane stehen. Dazu las Autor Wolfram Fleischhauer aus seinem Buch über den "feurigen" Tanz. Die Tangolesung war für Bibliotheksleiterin Christiane Bräu ein Höhepunkt der Geschichte des Domizils im Schlüsselkorb. Heute vor 20 Jahren wurde das Gebäude eröffnet. "Viele dachten, das ist ein Aprilscherz", sagte Christiane Bräu.

Der Architekt plante die Bibliothek quasi als Bau im Bestand. Denn das heutige Foyer wurde zwischen dem ehemaligen Heizhaus und einem Bürogebäude errichtet. Deren Grundmauern wurden in den Neubau im Schlüsselkorb integriert. Für die Mitarbeiter war der Umzug ein wahrer Kraftakt. "Wir hatten kein Umzugsunternehmen. Mitarbeiter und Hausmeister haben das Ein- und Ausräumen alles alleine bewerkstelligt. 14 Tage haben wir gebraucht", sagte Christiane Bräu. Aus drei Außenstellen musste alles in den Schlüsselkorb umziehen.

Die Gästebücher sind ein wahrer Schatz für kulturell interessierte Gardeleger. Kinderbuchautor Ottokar Domma las zur Eröffnung. Krimiautor Klaus-Peter Wolf verewigte sich dort ebenso wie Manfred Böttger, Hermann Kant, Bärbel Bohley, Heinz Rudolf Kunze und viele mehr.

Auch Winfried Glatzeder war zu Gast in der Bibliothek. Der Besuch des Stars aus Paul und Paula ist den Mitarbeitern besonders in Erinnerung geblieben. Glatzeder kletterte auf den Dachboden. Denn er wollte unbedingt sein sechs Meter langes Plakat für die Lesung selber aufhängen.

Die vier Gästebücher sind Teil einer kleinen Ausstellung, die Besucher ab sofort zu den Öffnungszeiten betrachten können. Zu den ersten Besuchern werden heute Erstklässler aus der Goethe-Grundschule gehören.

Einen großen Anteil an den Angeboten haben die Mitglieder des Fördervereines, sagte die Bibliotheksleiterin. Zum "Geburtstag" gab es einen neuen Computertisch für die Internetrecherche und ein neues Krimiregal.

Sonst unterstützen die Mitglieder die Einrichtung, wo sie können, so zum Beispiel bei öffentlichen Veranstaltungen oder dem Lesesommer und Kindergartenaktionen. "Ohne den Förderverein wären viele Sachen nicht möglich. Toll, das wir ihn haben", sagte Bräu.