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Schülerbeförderung zur Grundschule Letzlingen "Das müssen wir wieder anschieben"

Unklar ist nach derzeitigem Stand, wie die Beförderung der Grundschüler aus Potzehne und Parleib nach Letzlingen ab 2017 erfolgen wird. Einen Stadtratsbeschluss, dass die Kinder auf direktem Weg über die sogenannte Kapstraße fahren sollen, gibt es nicht.

Von Anke Kohl 20.04.2015, 03:21

Gardelegen/Potzehne l Stadtrat Oliver Stegert (SPD-Fraktion) lässt nicht locker. Wiederholt hatte er in der Sitzung des Sozialausschusses nachgefragt, ob die Grundschüler aus Potzehne und Parleib ab 2017 auf direktem Weg zur Letzlinger Grundschule befördert werden. Es gebe dazu einen entsprechenden Stadtratsbeschluss vom Oktober 2013, in dem der Änderung der Schuleinzugsbereiche zur Sicherung der Letzlinger Grundschule nur zugestimmt worden sei, wenn die Kinder nicht über Gardelegen fahren müssten. Die Bedingung habe gelautet, dass die Personenverkehrsgesellschaft (PVGS) des Altmarkkreises den direkten Weg über die Kreisstraße 1105, die sogenannte Kapstraße, für die Schülerbeförderung nutzt.

Diesen Stadtratsbeschluss gibt es so aber nicht, wie Recherchen der Volksstimme ergeben haben. "Das wurde im Ortschaftsrat Potzehne und im Sozialausschuss zwar so diskutiert und auch abgestimmt", bestätigte Norbert Bucklitsch, zuständig in der Stadtverwaltung unter anderem für die Grundschulen, "dem Stadtrat jedoch ist kein solcher Antrag gestellt worden".

"Das Thema ist in unserer Fraktion so durchformuliert worden, dass der Beschluss dahingehend geändert wird. Für uns war das soweit klar", erklärte Stadtrat Peter Kapahnke (Gemischte Fraktion).

"Wenn das von der Verwaltung nicht umgesetzt wurde oder wir aneinander vorbeigeredet oder uns falsch verstanden haben, dann müssen wir die Sache noch mal anschieben", stellte Kapahnke klar. Er habe zum Zeitpunkt Oktober 2013 das Versprechen abgegeben, dass kein Kind aus Potzehne und Parleib über Gardelegen zur Letzlinger Grundschule fahren werde. "Dazu stehe ich. Und wenn das meine letzte Amtshandlung als Stadtrat ist, dafür werde ich kämpfen", betonte Kapahnke, der in Parleib zu Hause ist.

Dass sich die PVGS, eine hundertprozentige Tochter des Altmarkkreises, der wiederum für die Schülerbeförderung verantwortlich ist, nun an einen Stadtratsbeschluss zu halten habe, scheint also keineswegs der Fall zu sein.

Christel Gießler, Leiterin des Schul- und Sozialamtes beim Altmarkkreis, erklärte dazu, dass die Planung der Schülerbeförderung für das Schuljahr 2017/18 noch nicht erfolgen kann, "da dafür die Belange aller Schulstandorte gemäß Fortschreibung der Schulentwicklungsplanung zu berücksichtigen sind".

Außerdem verwies sie darauf, dass die Schülerbeförderung Sache des Landkreises ist und dass "neben der Berücksichtigung angemessener Beförderungszeiten die Beförderung aber auch nur in einem gewissen wirtschaftlichen Rahmen erfolgen kann."

Zudem sei dem Landkreis aber auch bekannt, dass es keinen so formulierten Beschluss des Gardeleger Stadtrates gibt, der besage, dass "die Änderung des Einzugsbereiches der Letzlinger Grundschule nur erfolgt, wenn die Grundschüler direkt nach Letzlingen befördert werden".

Es sei für ihn nicht vorstellbar, dass der Weg über Gardelegen sinnvoller sein soll, so Oliver Stegert. Er schließe sich da der Meinung von Bürgermeister Konrad Fuchs an, der seine Antwort auf die Frage der Schülerbeförderung zur Letzlinger Grundschule im Sozialausschuss genau so formuliert habe. Stegert: "Für mich steht jedenfalls fest: Wir werden die Kinder aus Potzehne und Parleib nicht über Gardelegen fahren lassen."