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Historischer Mahlgang, Handwerkermarkt, Kulturprogramm und kulinarische Köstlichkeiten lockten am Montag nach Wiepke Besucheransturm: Und es klappert die Mühle...

Von Conny Kaiser 27.05.2015, 01:31

Einmal im Jahr erlebt Wiepke einen ungeheuren Besucheransturm. Dann nämlich, wenn dort am Pfingstmontag zum traditionellen Mühlentag eingeladen wird. Auch diesmal drängten sich wieder unzählige Gäste auf dem Mühlenhof und der angrenzenden Wiese. Denn überall lockten interessante Angebote und Aktionen.

Wiepke l Friedrich-Wilhelm Gille, der Besitzer der Reichwaldschen Wassermühle (Bauzeit um 1680) in Wiepke und Vorsitzende des dortigen Mühlenvereins, war ein bisschen traurig. War doch im Vorfeld versprochen worden, dass den Störchen, die auf dem Mühlenhof nisten, in diesem Jahr beim Mühlentag ins Nest geschaut werden kann. Doch unmittelbar vor Beginn der Veranstaltung hatte ein Ast das Kabel des Storchenkinos durchgepeitscht. Und so schnell ließ sich kein Ersatz besorgen.

Doch Gille schien der einzige zu sein, den das wirklich wurmte. Die Besucher, die am Montag wieder zu Hunderten auf den Mühlenhof pilgerten, fiel das fehlende Storchenkino nämlich offenbar gar nicht auf. Gab es doch genug andere Attraktionen zu bestaunen. So saß zum Beispiel Ministerialrat a. D., Horst Rakow aus Schnega, auch in diesem Jahr wieder am historischen Webstuhl von 1753 und zeigte, wie dieser funktioniert. Auf großes Interesse stieß aber auch die Funktionsweise der historischen Mühlentechnik. Denn natürlich setzte Friedrich-Wilhelm Gille sie wieder mitttels Wasserkraft in Gang. Und die Besucher konnten sich davon überzeugen, dass die Mühle wirklich am rauschenden Bach klappert, ganz so, wie es in dem alten Volkslied besungen wird.

Einblicke in ihre Jahrhunderte alten Arbeitstechniken gaben aber auch diverse Handwerker wie zum Beispiel ein Korb- und Bürstenmachermeister, ein Seiler, ein Glasbläser und ein Drechsler. Auf dem Boden der Mühle saßen derweil die Brunauer Spinnfrauen an ihren Spinnrädern und zeigten, wie aus Flachs Fäden gewonnen werden. An einem der Räder arbeitete Carla Neß aus Gardelegen, während ihr Sohn Moritz in der Kluft eines Müllerburschen durch die Mühle führte und ihr Mann Kurt Neß nebenan auf der Wiese Einblicke in sein Hobby, die Imkerei, gab. Auch die IFA-Freunde Wiepke waren dort wieder mit alter Fahrzeugtechnik präsent.

Doch was wäre der Wiepker Mühlentag - er fand bereits zum 23. Mal statt, obwohl die Veranstaltungsreihe deutschlandweit erst zum 22. Mal organisiert wurde - ohne kulinarische Angebote? Die reichten von der Erbsensuppe über frisch gebackenen Kuchen bis zu Erdbeeren mit Sahne. Dazu gab es passende Getränke - und auch die passende Musik. Dafür waren in diesem Jahr zum ersten Mal die Original Zackelberger aus Neuenhofe zuständig (Volksstimme berichtete). Und sie erwiesen sich als echter Glücksgriff. So stimmten sie zum Beispiel auch spontan mit ein, als der Männergesangsverein Engersen eines seiner Volkslieder darbot. Und das Publikum henkelte sich ein und schunkelte dazu.