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Wohnhausbrand Einfamilienhaus in Wannefeld zerstört

Ein Einfamilienhaus in Wannefeld brannte aus. Zwei Frauen, 56 und 29 Jahre alt, konnten das Haus rechtzeitig verlassen.

Von Cornelia Ahlfeld 29.07.2015, 18:32

Wannefeld l Um 9.32 Uhr ging bei der Leitstelle der Notruf ein: Wohnhausbrand in Wannefeld. Bei Eintreffen der Wehren stand das Haus neben der einstigen Gaststätte bereits in Vollbrand. "Ein Innenangriff war nicht mehr möglich", sagte Einsatzleiter Till Kern, zugleich stellvertretender Leiter der Gardeleger Wehr. Er koordinierte den Löscheinsatz von 53 Kameraden aus sieben freiwilligen Feuerwehren (Gardelegen, Wannefeld, Roxförde, Letzlingen, Jeseritz, Potzehne und Jerchel) sowie vier Kameraden von der Bundesfeuerwehr des Gefechtsübungszentrums. "Wir brauchten unbedingt genügend Geräteträger", begründete Kern die Alarmierung der vielen Wehren. Denn vor allem tagsüber seien diese entsprechend ausgebildeten Kameraden nur knapp verfügbar.

Das Feuer sei nach ersten Erkenntnissen in einer Küche zur Hofseite hin ausgebrochen. Dass sich die Flammen so rasant ausbreiten konnten, sei vermutlich der Tatsache geschuldet, dass alle Türen im Haus offen standen und ein großes Fenster durch die Hitzeentwicklung zerborsten sei, so dass ordentlich Frischluftzufuhr die Flammen anfachen konnten.

Rauchmelder alarmierte die Bewohner

Bei Ausbruch des Brandes befanden sich eine 56-jährige Frau und deren 29-jährige Tochter im Haus. Beide wurden durch einen Rauchmelder alarmiert und konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Sie mussten allerdings wegen des Verdachtes einer Rauchgasvergiftung ins Gardeleger Altmark-Klinikum gebracht werden. Beide Frauen standen unter Schock, ebenso der 56-jährige Familienvater, der sich zum Zeitpunkt des Brandes in seiner Dienststelle in Letzlingen befand und telefonisch verständigt worden war.

Die Rauchentwicklung war so enorm, dass die Polizei eine Warnmeldung über den Rundfunk veranlasst hatte, Türen und Fenster in Brandortnähe verschlossen zu halten. Die Wehren hatten, nachdem ein Innenangriff nicht mehr möglich war, das Feuer von außen bekämpft. Ein Übergreifen der Flammen auf die benachbarte ehemalige Gaststätte konnte verhindert werden. Gegen 13 Uhr war der Brand gelöscht. Bis 15 Uhr stellten die Wehren eine Brandwache. Danach übernahmen die Wannefelder Kameraden die Kontrolle.

"So schlimm, wie das ist. Es ist aber Gott sei Dank kein Lebewesen zu Schaden gekommen", sagte Wannefelds Ortsbürgermeister Gustav Wienecke, selbst Mitglied der Feuerwehr. Nachdem ein Hund und Katzen nach Ausbruch des Feuers selbstständig die Flucht aus dem Haus ergriffen, konnten das zwei Wasserschildkröten nicht ohne fremde Hilfe. Die Tiere befanden sich in Haustürnähe. Nach einem Hinweis des Hausherrn und einem beherzten Griff von Wannefelds Wehrleiter Stephan Baule konnten die Reptilien ebenfalls gerettet werden.

Brandopfer haben alles verloren

Gustav Wienecke will nun den Wannefelder Ortschaftsrat zu einer kurzfristigen Sondersitzung einberufen, denn das Ehepaar steht nach dem Brand quasi vor dem Nichts. "Die haben nur das noch, was sie anhatten. Alles andere ist hin", so Wienecke. Auch das Wohnhaus sei derart beschädigt, dass es vermutlich auf einen Abriss hinauslaufen wird. Die Versicherung habe auch schon den Brandort inspiziert.

Irgendwie sei es auch ein glücklicher Zufall gewesen, dass eine Tochter des Paares im Haus gewesen wäre. Die wohne mit ihrer Familie im Nachbarkreis. "Vielleicht hatte sie gerade Urlaub oder frei", mutmaßte Wienecke. Ob die Mutter, die auf den Rollstuhl angewiesen sei, es sonst geschafft hätte, allein rechtzeitig das Haus zu verlassen, "darüber möchte man gar nicht nachdenken", so Wienecke weiter. Der Ortschaftsrat wird beraten, inwieweit eine Spendenaktion im Dorf gestartet wird, um die Brandopfer mit dem Allernötigsten ausstatten zu können.

"Wir wollen hoffen, dass die Familie zu Weihnachten wieder einen Baum im eigenen Haus aufstellen kann", sagte Wienecke. Sofort nach dem Brand ist in Wannefeld auch die Nachbarschaftshilfe sehr gut angelaufen. Es gebe auch mehrere Unterkunftsangebote für die Brandopfer. Unterdessen hat die Kripo den Brandort beschlagnahmt. Die Ermittlungen zur Brandursache dauern an. Das Haus ist nicht mehr bewohnbar. Es wird mit einem Brandschaden in Höhe eines sechsstelligen Betrages gerechnet, teilte die Polizei gestern mit.