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Hilfe für Deutschkurse gefordert

27.08.2015, 18:42

Salzwedel (me) l Der Vorsitzende des Beirates der Kreis-Volkshochschule, Uwe Hundt, hat gestern in einem Pressegespräch mehr Unterstützung beim Deutschunterricht für erwachsene Asylbewerber eingefordert. "Es sind Initiativen gefragt, vom Land, in erster Linie aber vom Bund", sagte er. Hintergrund ist ein Deutschkurs, den die Volkshochschule anbieten wollte. Er wird über den Europäischen Sozialfond EFS gefördert, müsste allerdings am 30. September schon abgeschlossen sein. So schreibt es die Förderrichtlinie vor. "Das ist einfach zu knapp", schätzte Volkshochschulleiter Herbert Teichert ein.

Für Asylbewerber und Flüchtlinge, deren Aufenthaltsstatus noch nicht anerkannt ist, ist keine Sprachförderung vorgesehen. Erst nach der Anerkennung können sie an Integrationskursen an der Volkshochschule teilnehmen. Bei Flüchtlingen aus Kriegsgebieten, wie Syrien sei das Verfahren oft recht zügig abgeschlossen, dauere meist aber mindestens ein halbes Jahr. Bei anderen könne es sich über Jahre hinziehen.

Bis dahin sind die Menschen auf ehrenamtliche Initiativen angewiesen, wenn sie Deutsch lernen wollen. Und das sind die meisten, wie der Volkshochschulleiter aus Erfahrung weiß.

"Das ehrenamtliche Engagement ist nicht hoch genug einzuschätzen, aber es sind auch die staatliche Institutionen gefragt, Möglichkeiten zu schaffen", betonte Hundt.

Vorreiterrolle

Über die Volkshochschule war im vergangenen Schuljahr Deutschunterricht für Mi-grantenkinder an jeweils zwei Grundschulen in Gardelegen und in Salzwedel, sowie an der Sekundarschule Gardelegen organisiert worden. Insgesamt wurden rund 100 Stunden geleistet. Damit habe der Altmarkkeis eine Vorreiterrolle in Sachsen-Anhalt eingenommen, betonte Uwe Hundt und ergänzt: "Das zeigt die hohe Qualität der Arbeit an unserer Volkshochschule". Finanziert wurde die Sprachförderung aus dem Kreishaushalt.

Für das neue Schuljahr plant das Kultusministerium Sprachklassen oder -gruppen an zehn Schulen im Altmarkkreis. Einige Dozenten der Volkshochschule, die bereits im vergangenen Schuljahr aktiv waren, seien vom Land eingestellt worden, berichtete Teichert.

Bedarf abwarten

Sollte darüber hinaus Bedarf bestehen - es ist vorgesehen, Flüchtlinge auch in Klötze, Diesdorf oder Arendsee unterzubringen - könnte Deutschunterricht für Schüler auch wieder über die Volkshochschule angeboten werden. "Wenn Not am Mann ist, springen wir ein", sagte der Volkhochschulleiter. Es müsse jetzt abgewartet werden, wie sich der Bedarf entwickle. Die betroffenen Schulen sollten nicht zögern, in diesem Punkt um Hilfe zu bitten. Denn für die Kinder sei es sehr wichtig möglichst schnell die Sprache zu lernen.