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Rosa-Luxemburg-Schüler kümmern sich um Tierheimbewohner / AG bewarb sich beim Freistil-Wettbewerb in Halle Ein bisschen Spaß im Hundeleben

Von Gesine Biermann 16.02.2011, 05:25

Montags gehen sie immer mit den Hund raus. Nadine und Vanessa, Marcel, Sven und Philip haben jeder ihren Vierbeiner. Doch Maja, Baduck, Josie oder Moritz gehören nicht ihnen, sie leben im Gardeleger Tierheim. Dort haben die Vierbeiner eine Zuflucht und die 12- bis 16-jährigen Schüler der Rosa-Luxemburg-Schule eine dankbare Aufgabe gefunden. Mit ihrem Projekt bewarben sie sich nun auch beim "Freistil-Jugendwettbewerb".

Gardelegen. Der VW-Bus hält pünktlich um 13.30 Uhr vor dem Tierheim. Die fünf Jugendlichen, die Schulsozialarbeiterin Fabienne Hapke an diesem Montag begleiten, kennen sich schon aus. Ohne Scheu laufen sie mit Tierheimmitarbeiterin Sabine Schenk zu den Zwingern. Und dort werden sie lautstark und fröhlich begrüßt. Denn die Bewohner hinter den Gitterstäben wissen längst, dass jetzt möglicherweise ein langer Spaziergang ansteht – wenn sie brav sind. Doch das ist nicht so einfach, wenn Hund sich so freut.

Philip Schomann weiß schon, wen er ausführen will. Schäferhündin Josie hört nämlich aufs Wort. "Ganz im Gegensatz zu Dir", sagt Hapke zwinkernd zu dem Jugendlichen. Seit August leitet Hapke die Tierheim-AG der Schule und freut sich darüber, dass ihre freiwilligen Tierfreunde so ausdauernd dabeibleiben.

Vanessa Scheffler ist eine von ihnen. Sie hat sich heute Maja als Begleiterin ausgesucht. Eine Leine hat Sabine Schenk natürlich schon bereitgelegt. Und Maja lässt sich von Vanessa und ihrer Freundin Nadine Rahn bereitwillig anleinen und ausgiebig streicheln. Dann laufen die drei los. Eine Stunde lang darf Maja nun auf den Feldwegen rund ums Tierheim schnuppern was die Nase hergibt. Für die Hündin, die den größten Teil des Tages im Zwinger eingesperrt ist – anders geht es nun mal im Tierheim – ist das eine großartige Abwechslung. Und auch für die die Mädchen ist es eine Freude, Maja auszuführen. Obwohl Vanessa auch ein bisschen traurig ist. Denn die letzten Male hatte sie immer den großen gemütlichen Moritz auf ihren Montagsspaziergang mitgenommen. "Der ist taub, aber ganz lieb", erzählt Vanessa. Doch Moritz wurde in der Zwischenzeit vermittelt, hat nun ein neues Zuhause gefunden. "Und das ist ja auch wieder gut für ihn", gibt Vanessa zu.

"Die Kinder sollen Verantwortung übernehmen"

Die Schulsozialarbeiterin hört das und lächelt. Denn dass die Kinder und Jugendlichen mitfühlen mit ihren herrenlosen Schützlingen, dass sie lernen, Verantwortung zu übernehmen, sei ja der Sinn des Projektes, erklärt sie. "Wie viele Menschen schaffen sich Tiere an, ohne zu bedenken, was alles dazugehört", weiß Hapke. Bei ihren Besuchen im Tierheim lernen die Kinder dann genau jene Tiere kennen, die ihren Haltern zuviel wurden. Schon deshalb werden sie sich wohl auch später nicht unbedacht einen Vierbeiner zulegen, glaubt sie.

Mehr als Spazierengehen können die Jungs und Mädchen bislang indes nicht mit ihren Schützlingen. Ihr Engagement wollen sie aber demnächst ausweiten, mit einer Pausenversorgung ein bisschen Geld verdienen und dann auch mal ein Leckerli oder ein Spielzeug für ihre Schützlinge mitbringen.

Zusammen mit Fabienne Hapke haben sich die Schüler mit ihrem Projekt zudem beim Jugendengagement-Wettbewerb der Freiwilligen-Agentur "Freistil" in Halle beworben. Unter dem Motto "Zeig was Du machst!" vergibt diese Preise in einer Gesamthöhe von 5000 Euro an engagierte junge Leute in Sachsen-Anhalt. Und möglicherweise an Schüler wie Vanessa und Nadine, Marcel oder Philip, die sich in ihrer Freizeit um Tiere kümmern.