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Frieda Grupe feierte gestern im Johanniterhaus Pfarrer Franz ihren 98. Geburtstag "Das hohe Alter liegt wohl in der Familie"

05.02.2011, 04:25

Gardelegen (ca). Entspannt und fröhlich sitzt sie auf dem Sofa in ihrer gemütlichen kleinen Wohnung und genießt sichtlich die Aufmerksamkeit, freut sich über die Blumen und kleinen Geschenke, die sie zu ihrem Ehrentag erhält: Und das ist ein besonderer Ehrentag, den Frieda Grupe feiern kann. Es ist ihr 98. Geburtstag. Das hohe Alter sieht man der rüstigen und freundlichen Seniorin allerdings nicht an.

Geboren wurde Frieda Grupe, geborene Lohmann, am 4. Februar 1913 in Niendorf bei Oebisfelde. Dort verbrachte sie ihre Kindheit und Jugend. Die allerdings war nicht lang, denn nach der Schule ging sie mit 15 Jahren in den Haushalt einer Familie in Oebisfelde, die ein Drogerie- und Lebensmittelgeschäft führte. "Das war damals so üblich", erzählt die Jubilarin. Zwei Jahre war sie dort in Stellung, bis sie beim Tanzen ihre große Liebe kennenlernte, und das war Willi Grupe aus Kalbe. Im September 1932 wurde Hochzeit gefeiert. Aus beruflichen Gründen – Ehemann Willi war Lokführer bei der Kleinbahn Wittingen – zog das junge Paar nach Wittingen und einige Zeit später nach Kornwestheim bei Stuttgart. Dort lebten sie viele Jahre in einer Eisenbahnerwohnung mit Garten. "Ich habe dann als Schaffnerin gearbeitet, mein Mann wurde Hauptlokführer. Er hatte immer eine schmucke Uniform, da war ich schon stolz auf meinen Mann", erzählt Frieda Grupe. Die goldene Hochzeit konnte das Paar noch feiern. "Mein Mann ist nun schon über 30 Jahre tot. Seitdem bin ich allein", sagt die Jubilarin. Die Ehe blieb kinderlos. Doch Familienanschluss hat sie trotzdem, denn sie ist die älteste von insgesamt vier Geschwistern. "Mein Bruder lebt nicht mehr, aber meine beiden Schwestern leben noch. Dass ich so alt geworden bin, liegt wohl in der Familie. Meine Mutter war auch 90, meine Schwestern sind 91 und 93 Jahre alt", erzählt Frieda Grupe. Ihre beiden Schwestern sind in der Heimat geblieben und wohnen in Niendorf und Weddendorf. Vor dreieinhalb Jahren kehrte aus gesundheitlichen Gründen auch Frieda Grupe in die Altmark zurück. Seitdem lebt sie in einer kleinen Wohnung im Johanniterhaus Pfarrer Franz – ebenerdig mit Blick auf eine Grünfläche. Jeden Mittag geht die rüstige Dame ins Restaurant des Hauses. "Abends und morgens mache ich mir meine Mahlzeiten allein zurecht. Ich bin froh, dass ich das alles noch kann", zeigt sich Frieda Grupe zufrieden. "Frau Grupe ist wirklich noch gut drauf. Sie macht auch alles noch mit, außer Sport", bestätigt Ute Schulze, die als Krankenschwester die Jubilarin seit dreieinhalb Jahren betreut. Frieda Grupe nimmt noch rege an den Veranstaltungen teil, die im Haus für die Senioren stattfinden, liest gern die bunten Illustrierten und freut sich immer auf die Hundetherapie, die dienstags angeboten wird. "Ich hatte auch einen Hund, meine Resi, ein kleiner, weißer Spitz. Das war mein Kind", erzählt sie lächelnd. Den vermisst sie sehr und ihren Garten im Schwabenländle sowie die Einkaufsbummel in den großen Kaufhäusern Stuttgarts. "Alles ist eben nicht beisammen. Aber ich habe hier eine schöne Wohnung. Meine Familie ist in der Nähe. Ich fühle mich wohl hier", sagt Friede Grupe und freut sich über den leckeren Geburtstagskuchen, den ihre Nichte Jutta Knobloch aus Gardelegen für sie gebacken hat, und über die vielen Gratulanten. Gleich morgens wurde sie von Mädchen und Jungen der Goethe-Grundschule mit einem musikalischen Ständchen überrascht.