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Gemeinnütziger Verein Gartenakademie Sachsen-Anhalt in Zichtau gegründet / Magnus Staehler: "Leuchtturm für die Altmark"

Von Donald Lyko 25.03.2011, 05:28

Am Mittwoch wurde in Zichtau der gemeinnützige Verein Gartenakademie Sachsen-Anhalt gegründet. Die 16 Gründungsmitglieder wählten Gutsbesitzer Hasso von Blücher zum Vorsitzenden. Der Verein will sich den historischen Gärten widmen. Sein Sitz in Zichtau soll zur Anlaufstelle für Fachleute und Gartenliebhaber aus dem gesamten Bundesgebiet werden.

Zichtau. Der Verein war kaum aus der Taufe gehoben, da stimmte Gardelegens Bürgermeister und Gründungsmitglied Konrad Fuchs schon das erste Loblied auf "diesen Meilenstein für die Entwicklung Gardelegens" an. Mit dem, was der Verein vorhat, würden die Pläne für das Zichtauer Gut noch sicherer werden. Die Gartenakademie Sachsen-Anhalt sei "für Zichtau und die Stadt von enormer Bedeutung". Fuchs: "Ich sehe darin eine Riesenchance. So kann Zukunft entstehen, hier ist Hoffnung konkret greifbar." Und weiter: "Was hier abgeht, ist ein richtig schönes Beispiel für gelebte Einheit." Er sei "beeindruckt von der Potenz und Kompetenz" der Mitstreiter im neugegründeten Verein, so Fuchs.

Zu diesen gehören auch die Mitglieder des Vorstandes. Zum Vorsitzenden wurde während der Gründungsversammlung der Unternehmer Hasso von Blücher aus Erkrath gewählt. Magnus Staehler aus Langenfeld, Projektleiter auf dem Zichtauer Gut, übernimmt die Stellvertreterfunktion. Beisitzer sind Gerhard Gansewig (Schulleiter i.R., Vahrholz), Lydia Seiler (Landschaftsarchitektin i.R., Wernigerode) und Christa Ringkamp (Landschaftsarchitektin, Berlin/Ballenstedt). Um die Finanzen kümmert sich Michael Gerhold (Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, Langenfeld). Zusammenarbeiten wird der Vorstand mit einem bis zu 20 Mitglieder starken Beirat, in dem Wissenschaftler ebenso aktiv sein sollen wie Vertreter aus der Politik. Ansprechpartnerin vor Ort auf dem Gutshof Zichtau ist Madeleine Bierlich.

Kooperationspartner des Vereins wird das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, vorgestern vertreten von der Gartendenkmalpflegerin Heike Mortell. Sie freue sich, dass sich mit Hasso von Blücher ein privater Investor in den Erhalt und das Bekanntmachen historischer Gartenanlagen einbringe. Sie unterstrich die Bedeutung der Gartenakademie für die Außenwirkung, denn die Gartenträume seien eine der vier touristischen Marketingsäulen Sachsen-Anhalts. Ziel der Gartenakademie werde es sein, die Geschichte von 400 Jahren Gartenkunst zu vermitteln.

Mit der Gründung der Gartenakademie in Zichtau gebe es in Deutschland wieder einen weißen Fleck weniger im Bereich Gartenpflege und Gartenkunst historischer Anlagen, sagte Magnus Staehler. Der Verein möchte sich zum Anlaufpunkt für die 15 000 bis 16 000 historischen Gärten in Deutschland entwickeln. Geplant sind Schulungen sowie Informationsveranstaltungen zum nationalen und internationalen Austausch. Das Ganze werde unter der Überschrift Gartenkunst laufen. Die bisherige Zusammenarbeit mit der Hochschule Anhalt in Bernburg sei eine gute Übung dafür gewesen, so Staehler. Erst am Wochenende hatten Studenten rund 250 Gästen im ehemaligen Rinderstall ihr "offenes Atelier" und ihre Kunstmodelle vorgestellt (wir berichteten). "Ich glaube, dass wir mit der Gartenakademie einen Leuchtturm für die Altmark, für Sachsen-Anhalt aufgerichtet haben", sagte Staehler.

In Deutschland gibt es bereits zwölf Gartenakademien. "In dieses Netz bindet sich Sachsen-Anhalt nun ein", sagte Christa Ringkamp. Die Landschaftsarchitektin, deren Firma in Berlin ansässig ist, betreut unter anderem das Gartenträume-Projekt in Sachsen-Anhalt. Aufgabe der Akademie werde die Aus- und Weiterbildung sein, die Unterstützung und Zusammenarbeit mit Fachfirmen sowie die Berufsorientierung für junge Leute. So sieht es auch Magnus Staehler: Die Vermittlung von Wissen zum Umgang mit der Natur gehöre zu den Aufgaben des Vereins. "Die Gartenakademie Sachsen-Anhalt dient der Schulung und Fortbildung für eine gehobene, anspruchsvolle Park- und Gartenpflege", heißt es im Vorwort der Vereinssatzung. Darin ist auch der Vereinszweck festgeschrieben: die Förderung von Kunst und Kultur, die Förderung des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege sowie die Landschaftspflege. Durch Information, Fortbildung, Beratung und Erfahrungsaustausch sollen der Gartenkultur und den künstlerischen Bereichen ein Forum geboten werden. Die Akademie will auch die Entwicklung und den Aufbau der Gärten in der Altmark unterstützen und deren Bekanntheitsgrad erhöhen. "Die Gärten müssen wieder eine Aufwertung erfahren", sagte Vorstandsmitglied Gerhard Gansewig. Er sei "fest davon überzeugt, dass die Gartenakademie weit über die Altmarkgrenzen hinaus wirken wird".