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Planschbeckensanierung im Zwergenland auf Eis gelegt / Hauptamtsleiter Klaus Richter: Exorbitante Kostensteigerung

Von Cornelia Ahlfeld 27.04.2011, 06:31

Ob das Planschbecken auf dem Spielplatz der Kinderkombination an der OdF-Straße tatsächlich eine Renaissance erleben wird, ist derzeit eher fraglich. Grund dafür sind die laut Hauptamtsleiter Klaus Richter "exorbitant" gestiegenen Kosten für eine Sanierung der Anlage. Die war zunächst mit 12 000 Euro im zweiten Nachtragshaushalt 2010 veranschlagt worden. Nach neuen Schätzungen liegen die bei 35 000 Euro. Im aktuellen Haushaltsentwurf ist diese Ausgabe gar nicht mehr enthalten.

Gardelegen. Ein erfrischender Badespaß an heißen Kindergartensommertagen sollte es werden. Ganze Kindergartengenerationen haben dort früher schon geplanscht, allerdings ganz ohne große Technik im etwa 16 Quadratmeter großen betonierten Badebecken auf dem Spielplatz der Kinderkombination an der OdF-Straße. Jetzt, in der neuen Zeit nach der Wende, sind die Vorschriften anders. Die Bademöglichkeit im Kindergartenbecken ist mit einer Vielzahl von gesetzlichen Vorschriften verbunden. Spezielle Technik ist erforderlich. Und das macht den Badespaß fast unbezahlbar. Nach neuesten Schätzungen soll die Sanierung des Beckens 35 000 Euro kosten. Und damit seien die Kosten entgegen erster Planungen "exorbitant" gestiegen, sagte Hauptamtsleiter Klaus Richter gestern auf Nachfrage und bestätigte zugleich Informationen einiger Eltern, wonach das Projekt Planschbeckensanierung vermutlich vom Tisch sei.

"35 000 Euro, damit ist das Ding Geschichte. Allerdings war ich angesichts dieser Kosten auch ganz baff", gestand Richter. Eine neue Kostenermittlung durch das Bauamt habe diesen Umfang ergeben.

Die Kostensteigerung liege unter anderem an einer Auflage des Gesundheitsamtes der Kreisverwaltung, bestätigte Bauamtsleiter Engelhard Behrends. Das Amt fordere eine Wasseraufbereitungsanlage. Das Badewasser müsse ständig komplett gereinigt werden können. Allein diese Technik, unter anderem Pumpen und Dosiertechnik für Chlor, verursache Kosten von 21 000 Euro, so Behrends.

Ein Vergleich mit dem vor Jahren sanierten Badebecken in der Kindertagesstätte Krümelkiste sei auch nicht möglich. Die Voraussetzungen im Fall des Beckens der Kinderkombination an der OdF-Straße seien anders, betonte Behrends.

Die Sanierung des Badebeckens der Kita Zwergenland hatte im vorigen Jahr die Fachausschüsse und den Stadtrat mehrere Monate beschäftigt. Im Juni 2010 hatte die Verwaltung das Becken aus Sicherheitsgründen für einen Badebetrieb gesperrt. Daraufhin starteten Eltern eine Protest- und Unterschriftenaktion. Sie forderten eine Gleichbehandlung der Einrichtung mit der Kita Krümelkiste. Auch dort sollte das Badebecken verfüllt und damit beseitigt werden. Auch dort machten sich Eltern für eine Sanierung des Beckens stark. Letztlich mit Erfolg. Die Elternschaft fand Mehrheiten im Stadtrat. Das Krümelkistenbecken wurde saniert und zum Kindertag 2008 eingeweiht. Kosten: 7000 Euro.

Einen ähnlichen Weg erhofften sich die Eltern des Zwergenland-Kindergartens. Die Ausschüsse berieten dazu. Der Sozialausschuss besichtigte die Anlage. Die Linke-Fraktion im alten Stadtrat formulierte einen entsprechenden Antrag auf eine Sanierung. Der wurde in der Stadtratssitzung Anfang Oktober bei nur einer Gegenstimme (Bürgermeister Konrad Fuchs) angenommen. Die Kosten waren mit 12 000 Euro veranschlagt. Das Projekt wurde in den zweiten Nachtragshaushalt der Stadt aufgenommen.

Jetzt jedoch ist alles anders. Im Entwurf für den Haushaltsplan 2011 ist dieses Projekt nicht mehr enthalten.

"Die Kosten für eine Sanierung sind wesentlich teurer als ursprünglich gedacht. Und damit hat das Projekt wesentliche Auswirkungen auf den Haushalt. Aus diesem Grund haben wir das Ganze auf Eis gelegt", bestätigte auch Bürgermeister Konrad Fuchs.

Der Stadtrat müsse sich nun erneut positionieren, ob "wir das angesichts unserer finanziellen Situation noch wollen und können", so Fuchs weiter. Die Kommunalpolitiker seien nicht mehr in der Situation, nur Gutes tun zu können, weil das Geld einfach nicht mehr da sei. "Gutes tut heute aber auch derjenige, der zwar mit der Kritik leben muss, nicht mehr alle Wünsche erfüllen zu können, aber dennoch Dinge bewegen kann", sagte Fuchs.

Ob sich die Fachausschüsse und der Stadtrat überhaupt erneut mit der Thematik befassen werden, ist derzeit auch noch offen. Hauptamtsleiter Klaus Richter hatte zwar vor kurzem im Sozialausschuss das Problem angesprochen. Ein Echo jedoch habe es nicht gegeben, so Richter.