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Bauausschuss schaute sich am Dienstagabend das Gutsareal an Viele Ideen für Lindstedts neue Mitte

Von Donald Lyko 12.04.2012, 05:20

Der Bauausschuss hat sich am Dienstagabend das Lindstedter Gutsareal angeschaut und über die Vorhaben dort informieren lassen. Das ehemalige Gut soll Schritt für Schritt zu "Lindstedts neuer Mitte" werden.

Lindstedt l So mancher schaute etwas skeptisch beim Blick auf die Gebäude. Besonders die Scheune macht alles andere als einen guten Eindruck. Das aber soll sich ändern. Denn die Sanierung der Scheune, die ein wesentlicher Teil des Vier-Seiten-Gutshofes ist, steht bei den Vorhaben des Fördervereins Historische Region Lindstedt oben auf der Liste. Die Scheune soll möglichst nah am Original hergerichtet werden, erklärte Mathis Schubert vom Vereinsvorstand den Mitgliedern des Bauausschusses während eines Rundganges. Das Bauwerk stammt vermutlich aus dem 18. Jahrhundert. Um die Bauzeit noch konkreter benennen zu können, soll diese mit entsprechenden Untersuchungen ermittelt werden. Mit dendrologischen Untersuchungen lässt sich zum Beispiel das Alter des verarbeiteten Holzes recht genau bestimmen.

"Wir möchten ein umfassendes Bild von der Entstehung bekommen", sagte Schubert. Zuvor hatte er kurz das Gutshaus vorgestellt, das 1704 errichtet und später umgebaut und erweitert worden war. Das Gut war Sitz der niederen Adelsgeschlechter derer von Lindstedt. Die Geschichte reicht aber weiter zurück, denn nicht weit vom Gutshaus entfernt gibt es noch die Reste einer mittelalterlichen Turmhügelburg, einer sogenannten Motte. An ihr selbst darf nicht gearbeitet werden, weil sie ein Bodendenkmal ist. Doch der Verein möchte in der Nähe ein Modell nachbauen sowie einen Bogenschießstand schaffen. Mit dem Plan, die Turmhügelburg nachzubauen, war der Förderverein Historische Region Lindstedt im Jahr 2006 gegründet worden. Mittlerweile hat sich der Schwerpunkt der Arbeit aber in Richtung Gutshof verschoben. Denn dort richtet der Verein sein Domizil her.

Derzeit wird am Obergeschoss des Gutshauses gearbeitet. Dort entstehen Vereinsräume und Stipendiatenwohnungen. Denn seit Jahren arbeitet der Förderverein mit der Hochschule Anhalt zusammen, mehrere Studentenprojekte sind schon abgeschlossen - unter anderem ging es um die naturpädagogische Ausrichtung der Lindstedter Kindertagesstätte Entdeckerland oder um das Anlegen mittelalterlicher Gärten - oder aktuell in Arbeit. Damit die Studenten während ihres Aufenthaltes in der Altmark eine Unterkunft haben, werden die Wohnungen im Gutshaus geschaffen. Darum beteiligt sich die Hochschule Anhalt finanziell an den Arbeiten, die zu 75 Prozent aus dem Leader-Programm gefördert wird.

Auch für die Scheune soll diese Förderung genutzt werden. Beim Aufbringen des Eigenanteils wird der Förderverein vom Unternehmen Enercon unterstützt, das zwischen Lindstedt und Kassieck einen großen Windpark errichtet. Die dafür erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen werden auf dem Gutsareal vorgenommen, konkret mit der Sanierung der Wasserflächen. Die Gestaltung des Areals übernehmen die Mitglieder des Vereins, informierte dessen Vorsitzender Marcel Heins.

Ziel ist es, aus dem Gut "Lindstedts neue Mitte" zu machen, wie es im Projekttitel heißt. "Die Mitte des Ortes soll dort sein, wo sie schon immer war", erklärte Mathis Schubert. Die sanierten Gebäude sollen später genutzt werden, unter anderem für historisches Handwerk oder für Veranstaltungen. Die Hopfendarre über der ehemaligen Ausspanne könnte ein Hopfenmuseum werden, denn der Hopfenanbau war in der Altmark lange ein wichtiger Wirtschaftszweig.

Nach dem Rundgang setzte der Bauausschuss seine Beratung in der ehemaligen Lindstedter Schulspeisung fort. Und auch dort ging es in zwei Tagesordnungspunkten um die Vorhaben im Ortsteil Lindstedt. Denn damit der Förderverein seine Vorhaben umsetzen kann, müssen zuvor die planungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden.

Einstimmig stimmten die Ausschussmitglieder der ersten Änderung des Flächennutzungsplanes für den Ortsteil Lindstedt zu. Weniger deutlich fiel hingegen kurz darauf die Abstimmung über den Bebauungsplan "Gutshof mit Turmhügelburg" aus. Vier Ausschussmitglieder stimmten der Vorlage zu, zwei enthielten sich der Stimme.