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Kreismuseum erinnert mit Sonderschau an das Leben während der Befreiungskriege Schlachtengetümmel im Miniaturformat

Von Mike Fleske 19.03.2013, 02:21

In einer Sonderausstellung erinnert das Kreismuseum Jerichower Land in Genthin an die Befreiungskriege vor 200 Jahren und deren Auswirkungen im Jerichower Land. Neben Originalexponaten geben auch Dokumente und Zinnfiguren Auskunft über die damalige Zeit.

Genthin l Einen großen Besucherzustrom verzeichnete das Kreismuseum am Sonntag während der Eröffnung der Ausstellung "Die Franzosenzeit und das Jahr 1813 - Das Jerichower Land in napoleonischer Zeit". "Wir wollen als Kreismuseum die Heimatgeschichte des ganzen Landkreises abbilden und haben im Fundus sehr viel Material aus dieser Epoche", erläuterte Museumsleiterin Antonia Beran die Beweggründe für die Zusammenstellung einer Sonderschau.

Zudem sei der 200. Jahrestag der Beginn der Befreiungskriege ein besonderer Anlass. Nicht alle Exponate hätten dabei ihren Platz gefunden. Aus diesem Grund solle die Ausstellung erweitert werden. Auch um neue Themen, zu denen auch Vorträge geplant sind. "Wir sind jetzt dabei, über die Tschuwaschen (Osteuropäisches Volk) zu forschen, die die Genthiner während der Befreiungskriege überrascht haben. Dort habe es trotz der Sprachbarrieren einen regen Kulturaustausch gegeben. Für viele Besucher war besonders der regionale Aspekt, den die Ausstellung setzt, Grund für den Besuch. "Heimatgeschichte interessiert mich allgemein und das Thema Befreiungskriege ist wichtig für unser Gebiet", sagte beispielsweise Christiane Wagner aus Parey. Wie stark heute noch die Erinnerung an die Franzosenzeit ist, zeigen Bilder von Biwaks bei Möckern sowie Dokumente und Medaillen aus der Zeit.

Viele der Exponate wurden von Heimat- und Regionalgeschichtsforschern zur Verfügung gestellt. Neben Originalexponaten wie Uniformen und Rüstungen bilden Gefechtsdarstellungen in Dioramen und Vitrinen einen Schwerpunkt der Schau. Sie wurden von den Zinnfigurenfreunden aus Magdeburg und Burg zur Verfügung gestellt. "Es dauert sehr lange, bis die Szenen entstehen", erläutert der Vorsitzende des Magdeburger Vereins Jörg Scheibe. Rund acht bis zwölf Wochen Vorlauf seien dafür notwendig. Truppenstärken, berühmte Heeresführer wie Carl von Clausewitz, aber auch Schlachtenszenen wie das Gefecht von Dannigkow präsentieren die Zinnfigurenfreunde. "Das, was ein Bild zweidimensional zeigt, können wir mit einer Tiefe darstellen", erläutert Scheibe. "Natürlich überwiegt der militärhistorische Aspekt, aber wir haben auch versucht, die Lage der Bevölkerung zu schildern", erläuterte Antonia Beran während der Eröffnung. Dokumente und Bilder belegen das Leid, das die Kriege über die Menschen brachte. Ein Aspekt, den auch Landrat Lothar Finzelberg bei seinen Grußworten betrachtete. "Krieg ist immer etwas Schlimmes", sagte er. "Wir sollten aus der Geschichte lernen und überlegen, was wir in der Gegenwart tun."

Der Autor und Geschichtsforscher Hans-Jürgen Czeszak hat sich der Traditionspflege verschrieben. Während der Eröffnung war er in einer nachgeschneiderten Uniform eines Zietenhusars vor Ort. Czesnak lobte, dass das Museum mit geringen finanziellen Mitteln eine große Wirkung erziele. "Diese Ausstellung könnte man überall zeigen", meinte er und hofft, dass man junge Menschen damit für die Regionalgeschichte interessieren werde. Die Ausstellung ist bis zum 4. August zu den üblichen Öffnungszeiten des Museums zu sehen.