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Leserdiskussion zur Gestaltung der Erinnerungsstätte an das KZ-Außenlager in Genthin-Wald Gestohlene Frauenfigur in Genthin-Wald: Polizei geht mehreren Hinweisen nach

Von Manuela Langner 28.06.2013, 03:21

Bei der Frage, wer die Skulptur von der Erinnerungsstätte in Genthin-Wald gestohlen hat, tappt die Polizei nicht völlig im Dunkeln. Parallel dazu sprechen sich Volksstimme-Leser für die Rückkehr einer Skulptur auf die Gedenkstätte aus.

Genthin l Zwar habe man noch keinen Täter ermittelt, "aber die Polizei tappt nicht komplett im Dunkeln", teilte Thomas Kriebitzsch auf Nachfrage der Volksstimme mit. Die Beamten gingen Hinweisen in verschiedenen Richtungen nach. Aus "ermittlungstaktischen Gründen" wollte der Sprecher des Polizeireviers Jerichower Land nicht weiter ins Detail gehen. Jedoch haben sich Zeugen gemeldet. "Die Kriminalisten sind zuversichtlich, dass sich in nächster Zeit etwas tut", sagte Thomas Kriebitzsch.

Unterdessen haben Volksstimme-Leser weiter die Möglichkeit, ihre Meinung zur Gestaltung der Erinnerungsstätte zu sagen. Das Mahnmal erinnert an das KZ-Außenlager von Sachsenhausen und Ravensbrück, wo mehrere hundert Frauen unter menschenunwürdigen Bedingungen zur Arbeit (Herstellung von Munition) im Silva-Metallwerk gezwungen wurden, teilweise ihr Leben verloren.

"Die Kriminalisten sind zuversichtlich, dass sich in nächster Zeit etwas tut."

Polizeisprecher Thomas Kriebitzsch

"Die Frauenfigur ließ das Leid der Frauen erkennen, die hier für den Krieg Deutschlands schuften mussten und gequält wurden", schreibt Monika Lipke aus Steinitz in einer E-Mail an die Redaktion. Sie sei zwar keine Genthinerin, fahre aber täglich an der Erinnerungsstätte vorbei. "Ein Findling mit einer Inschrift kann dieses nicht ausdrücken. Das ist nur ein weiterer großer Stein in der Landschaft."

Ihr gefalle der Vorschlag, den Stadträtin Birgit Vasen im Gremium unterbreitet hatte: Eine Spendenaktion für die Gestaltung des Ehrenmals zu initiieren.

"Ein Findling mit Inschrift wäre nur ein weiterer großer Stein in der Landschaft."

Volksstimme-Leserin Monika Lipke

"Ich denke, dass viele Genthiner und auch Besucher der Stadt für das Ehrenmal etwas beitragen werden", schrieb Monika Lipke vor der Hochwasserkatastrophe. "Im Augenblick ist eine Spendensammlung prekär", sagt Günter Buerschaper aus Zerben, der sich ebenfalls für eine neue Frauenfigur ausspricht. "Ein Stein wäre geschmacklos", findet er klare Worte. Für die Frauen, die dort gequält und zu Tode gekommen seien, gehöre eine ordentliche Skulptur auf die Erinnerungsstätte. Geld dürfte da eigentlich keine Rolle spielen.

"Für die Frauen, die dort gequält wurden, gehört eine ordentliche Skulptur zum Mahnmal."

Volksstimme-Leser Günter Buerschaper

Der Stadtrat Genthin hatte Ende Mai nicht festgelegt, auf die Erinnerungsstätte an das KZ-Außenlager in Genthin-Wald eine neue Frauenfigur zu bringen. Anstelle der Skulptur einen Findling mit Inschrift herzurichten, wurde ebenfalls diskutiert und nicht beschlossen. Zudem steht der Vorschlag im Raum, Spenden für die Wiederherstellung des Ehrenmals zu sammeln. Nach Ende der Hochwassergefahr wollte sich auch die Stadtverwaltung wieder verstärkt der Erinnerungsstätte in Genthin-Wald widmen. Vorstellbar war Anfang Juni beispielsweise ein Benefizkonzert mit Genthiner Allstars, also beliebten Chören, Solokünstlern und Instrumentalisten der Stadt - in einem kleineren Rahmen, wie es jetzt für den Spendenmarathon zugunsten der Hochwasseropfer organisiert wurde. Wie damit nach der Jahrhundertflut umgegangen wird, ist noch offen. Die Aufgabe, Vorschläge zu erarbeiten, wurde dem Bildungs-, Kultur- und Sozialausschuss übertragen.

Wie stehen Sie zum Ehrenmal in Genthin-Wald? Befürworten Sie eine neue Frauenskulptur? Oder reicht aus Ihrer Sicht zum Gedenken ein Findling aus? Haben Sie einen anderen Vorschlag zu unterbreiten? Dann rufen Sie unter (0 39 33) 87 34 26 in der Redaktion an oder schreiben Sie eine E-Mail an redaktion.genthin@volksstimme.de.