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Spätaussiedler feiern am 6. und 7. Januar russische Weihnachen Nach dem Fasten gibt es Kutya und Pierogi

Von Kristin Schulze 04.01.2014, 01:06

Weihnachten - das ist doch Schnee von gestern. Für den Großteil der Bevölkerung trifft das zu. Für zahlreiche Spätaussiedler, die russische Weihnacht feiern, fängt die besinnliche Zeit dagegen gerade erst an.

Genthin l "So ein schöner Tag", sagt Svetlana Schreiber und sieht aus dem Fenster des Genthiner Integrationstreffs. "Fast wie im Frühling." Sie ist hier Ansprechpartnerin für Spätaussiedler, die Probleme mit Behörden oder Ämtern haben. "Oder sich einfach austauschen wollen", fügt sie hinzu. Das Integrationstreff ist Anlaufpunkt für Menschen, die gemeinsam etwas unternehmen oder sich einfach unterhalten wollen.

In diesen Tagen wird in der Einsteinstraße 25 viel über Weihnachten geredet. "Die meisten Russlanddeutschen haben sich der heimischen Gepflogenheit angenommen und feiern am 24. Dezember", sagt Cornelia Otto. Auch sie ist Bürgerarbeiterin im Integrationstreff. Svetlana Schreiber erinnert sich trotzdem gern an die Weihnachtsfeste in ihrer Heimat Sibirien: Am 6. Januar gibt es den ganzen Tag Gottesdienste. "Und in der Zeit vorher wird gefastet." Damit ist am Abend des 6. Januars Schluss. Zuerst gibt es Kutya. "Das ist ein süßer Brei aus Weizen, Gerste und Honig", erklärt Svetlana Schreiber. Wichtig sei, dass es dunkelt, bevor der Brei auf den Tisch kommt.

Wenn dann die ersten Sterne am Himmel stehen, versammelt sich die ganze Familie am reich gedeckten Tisch. 13 Gerichte entschädigen in der Nacht zum 7. Januar für die Fastenzeit. Svetlana Schreiber nennt einige köstliche Beispiele: "Gebratenes Ferkel, geschmorter Hase, Fisch, Salate und natürlich Pierogi (gefüllte Teigtaschen)." Bei der russischen Weihnacht geht es ums Essen, Trinken, Singen und Tanzen, weniger ums Schenken. Die Tür steht während der ganzen Nacht allen Gästen offen. Svetlana Schreiber wird zu diesem Anlass mit der ganzen Familie in Sibirien skypen. Der achtstündige Flug ist in diesem Jahr finanziell nicht drin.

Jetzt schaut sie ein bisschen wehmütig aus dem Fenster in der Einsteinstraße. "Dafür müssen wir hier nicht frieren, wie unsere Verwandten in Sibirien", sagt sie tapfer. Dort ist nämlich gerade alles andere als Frühling.

Kontakt Integrationstreff: (039 33/9 487 103) oder (01 73- 188 44 43)