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Busfahrer werden zukünftig nicht mehr am Schwarzen Weg parken Ein Kompromiss gegen jahrelangen Frust

Von Simone Pötschke 10.01.2014, 02:19

Zäh hält sich der Unmut, den die Anlieger der Dattelner Straße immer wieder den Verantwortlichen im Rathaus vortragen. Es ärgert sie, dass die Busfahrer ihre Fahrzeuge während den Pausen am Schwarzen Weg, in unmittelbarer Wohnortnähe, abstellen. Dazu gab es gestern einen Vororttermin.

Genthin l Die Beschwerden der Anlieger häuften sich und nahmen kein Ende: mal mündliche Anfragen, mal Hinweise im öffentlichen Teil der Stadtratssichtung, mal schriftliche Eingaben. Immer war der Frust jener Leute präsent, die täglich die abgestellten Busse vor Augen hatten. Die NJL (Nahverkehrsgesellschaft Jerichower Land) untersagte zwar den Fahrern, dort zu parken, doch bisher ergebnislos.

Geregelt ist zwischenzeitlich das Übel, dass die Busfahrer den illegalen Parkplatz gelegentlich als stilles Örtchen benutzen. Für die Notdurft suchen sie jetzt die nahe gelegenen Sanitäranlagen der Bibliothek auf.

Doch auch dem "illegalen Parken" am Schwarzen Weg hinter der Häuserzeile der Dattelner Straße soll nun endlich ein Ende geboten werden. Bei Appellen will man es nun nicht mehr bewenden lassen.

Das ist jedenfalls der erklärte Wille sowohl der Nahverkehrsgesellschaft Jerichower Land (NJL) als auch der Stadt Genthin, die gestern Mittag gemeinsam bei einem Vorort-Termin nach einem Kompromiss suchten.

Das Pflaster der Straße ist "zerschossen"

Die Stadt, das machte Genthins Bürgermeister Thomas Barz (parteilos) deutlich, habe großes Interesse daran, dem illegalen Parken der Busse einen Riegel vorzuschieben. Der Schwarze Weg, der in der Unterhaltungspflicht der Stadt stünde, sei mittlerweile durch die großen Fahrzeuge regelrecht "zerschossen", stellte er fest. Dass die Fahrzeuge sich allerdings in solch unmittelbarer Nähe zu den Gleisen bewegen, gebe ihm zu denken.

Zumeist, das lehrt die Praxis, sind es zwei Busse, die hier für eine Pausenzeit abgestellt werden und mitunter durch laute Motorengeräusche auffallen.

Zunächst eine Lösung "auf Probe" wurde gestern zwischen NJL-Geschäftsführerin Jutta Frömmrich und ihren Mitarbeitern sowie den Vertretern der Stadt ausgehandelt. Bahnsteig 5 des Genthiner Busbahnhofes wird demnach zeitweise umgenutzt, um einem Bus einen Parkplatz zu bieten. Die Längsseite des Busbahnhofes wird in den nächsten drei Monaten als Stellplatz für den zweiten Bus genutzt. Die Stadt trägt wiederum dafür Sorge, dass auf der wilden Parkfläche am Schwarzen Weg Poller aufgestellt werden. Schon in der nächsten Woche wird der städtische Bauhof, der bei dem Vororttermin durch Ralf Geue vertreten war, an diese Arbeit gehen. Ein einzig erfolgversprechenden Bau von Parkplätzen für die Busse wird es allerdings nicht geben.

Zwei Varianten verworfen

Im Gespräch waren dafür zum einen Flächen bei Getränke-Edert an der Magdeburger Straße. Das Vorhaben scheiterte jedoch daran, weil NJL-Aufsichtsrat als auch die Gesellschafter nicht bereit waren, für die Parkplätze monatlich 500 Euro aufzubringen.

Auch Variante zwei, das Anlegen von Parkplätzen auf dem Gelände des ehemaligen Kleinbahnhofes, dessen Ruine vor gut einem Jahr abgerissen wurde, erwies sich als Wunschdenken. 25 000 Euro würde das Projekt verschlingen, Kosten für den Grunderwerb der Flächen kämen noch hinzu. "Wir sind als Kommune chancenlos, dies umzusetzen", sagte gestern Bürgermeister Thomas Barz.

Auf dem Busbahnhof verkehren neun Linien der NJL. Während der Schulzeit fahren hier täglich 103 Busse ab, während 108 ankommen. Den Bahnhofsvorplatz in seiner jetzigen Form mit dem Busbahnhof gibt es seit 1999.