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Eine Magdeburgerin entdeckt das kulturelle Genthin in einem Freiwilligen Sozialen Jahr Kleinstadtkultur reizt junge Großstädterin

Von Natalie Häuser 11.01.2014, 02:20

Johanna Kieselbach macht ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Bereich Kultur. Neben organisatorischen Aufgaben für Veranstaltungen in der Stadtbibliothek Edlef Köppen betreut sie Projekte des "Marktplatzes Kultur, Schule und Wirtschaft" in Genthin.

Genthin l Obwohl viele ihrer Freunde sich für den sozialen Bereich entschieden haben, kam für Johanna Kieselbach nur ein Freiwilliges Jahr mit kultureller Arbeit in Frage. "Mein Elternhaus ist in der Kultur zu Hause, ich bin damit groß geworden", begründet die 20-Jährige ihre Wahl. Über das Internet hat sie sich für das FSJ angemeldet und wurde so auch auf das Projekt "Marktplatz Kultur, Schule und Wirtschaft" in Genthin aufmerksam. "Die Idee hat mir sehr gut gefallen, da wollte ich mithelfen".

Ein Jahr lang hat sie in Magdeburg Sozialwissenschaften studiert und beschloss dann, sich stärker für die Kultur einzusetzen. "Ich finde Kultur wird momentan nicht so recht gewürdigt und das Marktplatz-Projekt in Genthin hat mich gereizt", erzählt Kieselbach zufrieden über ihre Entscheidung. Als sie ihren Freunden von ihrem Plan erzählte, hat sie einige ironische Kommentare abbekommen, berichtet sie. Das Vorurteil, dass Genthin kulturell nichts bietet, kann sie schnell ausräumen. "Ich finde es beeindruckend, was in einer Kleinstadt wie Genthin kulturell möglich ist", so die Freiwillige und meint damit auch die regelmäßigen Veranstaltungen an ihrem Arbeitsort.

In einer Bibliothek zu arbeiten passt zu ihrer Bücherleidenschaft. "Auf meinem täglichen Arbeitsweg habe ich genug Zeit zum Lesen", erzählt Kieselbach. Überwiegend sind es Fantasygeschichten. Wenn sie einen "Lauf" hat, muss auch die Hausarbeit mal warten. In drei Wochen schafft sie locker 600 Seiten und mehr. Momentan liest sie die Roman-Serie "Blutspur" von Rachel Morgan. "Mein Traum ist es, mal ein Buch zu schreiben. Germanistik zu studieren ist mir aber zu trocken und da habe ich auch nicht das Durchhaltevermögen", sagt Kieselbach schmunzelnd.

In ihrer täglichen Arbeit erstellt sie für die Stadt- und Kreisbibliothek Daten- und Kontaktlisten, formuliert und verschickt Einladungen für Veranstaltungen und führt Telefongespräche. Geplant ist auch noch die Dokumentation, bei der Veranstaltungen wie der Marktplatz vorgestellt werden sollen. Die Kooperationen werden von ihr mit betreut und sie erkundigt sich nach dem Stand der Projekte, ob Hilfe gebraucht wird oder Gesprächsbedarf besteht. "Am Ende meines FSJ Kultur möchte ich für meinen Nachfolger alles so überlassen, dass meine Arbeit ohne Probleme weitergeführt werden kann", so die Magdeburgerin. Das Projekt "Marktplatz Kultur, Schule und Wirtschaft" wurde 2012 von der Kulturstiftung der Länder ins Leben gerufen. Bereits zum zweiten Mal hat sich Genthin an der Aktion der Kulturstiftung beteiligt.

Eine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau, als Malerin im Kirchenbereich, aber auch Buchillustratorin sind die Varianten, die sich die junge Frau für ihre berufliche Zukunft wünscht. In ihrer Freizeit malt sie gerne mit Acrylfarben und zeichnet. Motive wählt sie je nach Lust und Laune aus. "Alles was ich so finde", sagt die FSJlerin.

Entscheiden kann sie sich noch nicht, will aber demnächst erste Bewerbungen verschicken. Das Angebot gibt vor, in welche Richtung es die Buchliebhaberin ziehen wird. Ihr persönlicher Buchtipp ist "Alles über Lulu" von Jonathan Evison. "Eine Geschichte gespickt mit viel schwarzem Humor, tragischen Elementen und einer fesselnden Geschichte", schwärmt sie.