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Wie soll die Grünfläche in Altenplathow in Zukunft aussehen? Genthiner diskutieren Ideen Ein "natürlicher" Spielplatz im Volkspark

Von Kristin Schulze 27.02.2014, 01:21

Fußballfeld, Bühne für Konzerte, Kletterwand, Tiergehege... Vorschläge, wie der Volkspark in Zukunft aussehen könnte, gibt es viele. Sie wurden am Dienstag im Rathaus diskutiert.

Genthin l Wie soll er aussehen, der im Volkspark geplante Spielplatz? Um Vorstellungen zu sammeln, gab es am Dienstagabend eine Ideenwerkstatt im Rathaus. Jeder konnte seine Pläne zu Papier bringen und bei Bürgermeister Thomas Barz (parteilos) einreichen.

Den Ist-Zustand des Parks beschreibt Barz so: "Er hat seinen Charakter verloren. Er ist kein Ort der Begegnung mehr, kein Ort zum Quatschen." Auch der Teich sei momentan nicht lebensfähig. "Der modert und stinkt vor sich hin."

"Es dürfen nicht schon wieder Bäume gefällt werden"

Dirk Ballarin

Einigkeit besteht also darüber, dass etwas passieren muss. Aber was? Lutz Nitz (Die Grünen) hatte ein Konzept erarbeitet. Das wurde von Gordon Heringshausen (parteilos) als Plagiat bezeichnet und sorgte für Streit im Stadtrat (Volksstimme berichtete).

Nun also der Aufruf von Barz an die Genthiner. Etliche Briefe und Zeichnungen sind beim Bürgermeister eingegangen, einen Teil stellte er am Dienstag im Rathaus vor. Einige interessierte Genthiner sind zu der Veranstaltung gekommen, um die Ideen zu diskutieren.

Barz liest ein paar der aufgeschriebenen Wünsche vor: Grillzone mit Tischen, Riesenrutsche am Rodelberg, Volleyballfeld, Kletterwand, Barfußpfad, Rasenfläche für Weidetiere, Sponsorentafel, Bühne...

Aber auch andere Meinungen werden deutlich: Warum viel verändern?, heißt es in einem Schreiben. Und weiter: Man sollte sich um den Teich kümmern sowie Bänke aufstellen. Das würde völlig ausreichen.

"Es steht nicht zur Debatte, hier einen Baum zu fällen"

Thomas Barz

"Vor allem dürfen nicht wieder Bäume gefällt werden", sagt Dirk Ballarin. Diese Angst teilt er mit mehreren Anwesenden. Barz beschwichtigt: "Der Park soll ein Park bleiben, niemand plant eine Partymeile daraus zu machen", sagt der Bürgermeister und verspricht: "Hier wird kein Baum gefällt."

Andy Martius (parteilos) arbeitet an der Umgestaltung des Volksparks mit und zeigt sich "erschrocken über manche Einsendungen". Es hätte nie zur Debatte gestanden, den Charakter des Parks zu verändern. Fußballfeld und große Bühne wird es also nicht geben. Dafür Schilder an den Bäumen. Martius und seine Mitstreiter von den DRK-Horten führen eine Baumbestimmung und Beschilderung vor. "Wenn Familien dort spazieren gehen, können sie genau nachlesen, mit welchen Bäumen sie es zu tun haben."

Thomas Barz hält also fest, dass statt großer Metallgeräte eher natürliche Materialien wie zum Beispiel Holz zum Einsatz kommen sollen. Außerdem soll die Radrennbahn saniert und eine Begegnungsecke geschaffen werden.

Wie diese aussehen soll, sorgt für Diskussionen. Ein überdachter Grillplatz steht auf einigen Wunschlisten. "Das zieht Penner an", liefert Lars Kehlert das erste Kontraargument. "Man kann doch bei schönem Wetter grillen, ansonsten bleibt es eben", sagt auch Andreas Schattanik (SPD). "Brauchen wir überhaupt einen Grillplatz? Es hat doch jeder einen Garten", pflichtet Christa Wolf bei.

Auch ob Beleuchtung im Park nötig sei, wurde diskutiert. Petra Schiele sagt: "Früher waren dort Lampen, das fand ich gut. Wenigstens den Hauptweg sollte man am Abend beleuchten."

"Ich würde den Weg im Volkspark nicht beleuchten."

Kurt Wicke

"Eine gute Idee", sagt Bürgermeister Thomas Barz. Auf schlechte Erfahrungen mit Lampen verweist Birgit Vasen (Die Linke). "Die werden ständig zerstört, vielleicht kann man welche anschaffen, die nicht so leicht kaputt zu kriegen sind."

Kurt Wicke (Pro Genthin) spricht sich gegen Lampen aus: "Ich würde den Weg nicht beleuchten." Wer es sich im Dunkeln nicht zutraue, solle dort eben nicht lang gehen.

Von der Ideenwerkstatt wurde ein Protokoll angefertigt. Mitarbeiter der Stadt benötigen laut Barz nun vier bis sechs Wochen, um ein Konzept zu erarbeiten.

Fest steht allerdings, dass die Stadt nicht für die komplette Finanzierung aufkommen kann. "Uns stehen 4000 Euro für den Spielplatz zur Verfügung", sagt Barz und betont, dass das nicht ausreiche. Auch um die Instandhaltung könne sich die Stadt nicht allein kümmern. "Die Mitarbeiter des Bauhofs schaffen das nicht." Der Spielplatz solle mit Hilfe von Sponsoren finanziert werden. Dafür, dass nach dem Bau alles schick bleibt, sollen sich Paten einsetzen. "Eine Patenschaft können Familien, Firmen und Vereine übernehmen. Die Stadt Magdeburg unterhält so den größten Teil ihrer Spielplätze", sagt Andy Martius.

Barz ergänzt, dass ein Genthiner Verein schon Interesse an der Patenschaft für den Teich angemeldet hätte.