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Allein zwei Einbrüche diese Woche Landwirt bleibt auf 15 000 Euro Schaden sitzen

Auf mindestens 15 000 Euro Schaden schätzt Klaus Behrendt, Chef der
Tierproduktionsgenossenschaft Derben-Ferchland-Nielebock im Jerichower Land, die Folgen
zahlreicher Einbrüche und Diebstähle im Betrieb in den letzten
eineinhalb Jahren. Diese Woche wurde gleich zweimal in verschiedenen
Anlagen eingebrochen.

Von Sigrun Tausche 05.04.2014, 03:14

Ferchland l In der Nacht vom Montag zum Dienstag gab es einen Einbruch in der großen Halle in Ferchland, wo mehrere Traktoren untergestellt sind. Ein Sicherheitsschloss wurde aufgebrochen, wozu schon gute Technik notwendig war. Die Überwachungskamera zeigte vermummte Gestalten - nicht, womit viel anzufangen wäre. Etwa 500 bis 800 Liter Diesel fehlen, schätzt Klaus Behrendt.

Angezeigt hat er Einbruch und Diebstahl nicht, weil nach verschiedenen Vorfällen in der vergangenen Zeit irgendwann immer ein Schreiben von der Staatsanwaltschaft gekommen sei mit der Information, dass die Ermittlungen eingestellt worden seien.

Als es dann in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch einen weiteren Einbruch gab, diesmal in der Milchviehanlage bei Ferchland, hat er doch die Polizei alarmiert. Sechs Sicherheitsschlösser seien dort geknackt worden, die Einbrecher seien überall drin gewesen und hätten alles durchsucht, unter anderem auch Stahlschränke aufgehebelt. Dann seien sie überrascht worden und geflüchtet.

Gegen 2.30 Uhr in der Nacht sei die Polizei in Genthin angerufen worden. "Zwei Beamte waren auch sehr schnell da und haben sehr umsichtig und sorgfältig alles aufgenommen", lobt Behrendt. Ob diesmal die Fahndung Erfolg hat?

"Man muss sich wirklich fragen, ob nachts noch genug Streifenwagen unterwegs sind und das Eigentum der Bürger noch geschützt werden kann!" Verkehrssicherheit sei auch wichtig, keine Frage, findet Behrendt, aber die wenigen Beamten am Tage einzusetzen und nachts den Bürger allein zu lassen - das, findet er, sei der falsche Weg.

Was Opfer von Einbrüchen und Diebstählen wie Klaus Behrendt von der Polizeireform halten, muss nicht erst gesagt werden. Dass das Innenministerium 50 Beamte neu einstellen wolle, hält er für absolut unzureichend. "Die reichen vielleicht gerade für zwei Landkreise!" Und funktionieren könne es auch nicht, "wenn die Diebe besser ausgerüstet sind als die Polizei." Wie, fragt Behrendt, wollen die Beamten denn jemanden Kriegen, der mit Geländewagen und Nachsichtgerät ausgestattet ist - mit einem normalen Pkw und Taschenlampe? "Wie kann der Schutz des Eigentums noch gewährleistet werden, der vom Grundgesetz garantiert ist?"

Ein wenig sarkastisch fügt er an: "Schön, dass der Staat uns zeigt, was wir alles machen müssen für unsere Sicherheit. Der Bürger soll sich einmauern ..." Bei ihm haben Sicherheitsschlösser und Überwachungskamera auch nichts genützt. "Sollen wir jetzt eine Bürgerwehr gründen, um unser Eigentum zu schützen?"

Einen Anfang dafür hat die Tierproduktionsgenossenschaft im Prinzip schon gemacht. "Wir wechseln uns jetzt nachts ab, fahren Streife in unseren Anlagen. Was soll man noch tun?"

Mit dem Diebstahl von Diesel, Material, Werkzeug, das sich schnell zu Geld machen lasse, und vor allem durch den Schaden an aufgebrochenen Schlössern und Türen sei in den vergangenen eineinhalb Jahren ein Schaden in Höhe von mindestens 15 000 Euro zusammen gekommen. "Die Polizeireform geht an den Bürgern vorbei. Es wäre wirklich eine andere Richtung notwendig: Mehr Präsenz zeigen, vor allem nachts, und die Ausrüstung verbessern!"