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Jährlich erreichen die Kreisverwaltung 20 bis 30 Beschwerden Was tun, wenn der Gestank unerträglich ist?

Von Simone Pötschke 15.04.2014, 03:25

Geht es mit rechten Dingen zu, wenn tagelang beißender Güllegeruch über den Stadtteilen von Genthin liegt? Der Unmut unter der Bevölkerung ist bei allem Verständnis für die landwirtschaftliche Produktion groß. Dabei ist noch nicht einmal von Schweine-Multi Straathof die Rede.

Genthin l Rattert die Spezialtechnik zum Ausbringen der Gülle und Gärreste über die Äcker, ist Ärger vorprogrammiert: In jedem Jahr, das bestätigt Kreissprecher Henry Liebe, erreichen die Landkreisverwaltung etwa 20 bis 30 konkrete Beschwerden.

Doch er beruhigt: Wenn ein begründeter Verdacht bestehe, dass gegen gesetzliche Regelungen verstoßen werde, würden Kontrollen durchgeführt, sagt er. In der über wiegenden Zahl aller Fälle sei jedoch kein Verstoß festgestellt worden. Auch nach einer konkreten Anfrage zu der Düngung der Ackerflächen zwischen Mützel und Genthin, bzw. am Eichenweg teilte der Landkreis mit, dass durch eine Kontrolle die gute fachliche Praxis beim Düngen nachgewiesen worden sei.

Will heißen: Hier ist nur soviel gedüngt worden, wie auf der entsprechenden Fläche benötigt wird. Einem empörten Bürger sei durch den Landkreis geraten worden, sich mit dem betreffenden Landwirt in Verbindung zu setzen, der die Flächen bewirtschaftet. Das sei allerdings ignoriert worden, gab der Kreissprecher zur Auskunft. Edmund Herrmann vom Kreisbauernverband rät unbedingt zu Gesprächen zwischen Beschwerdeführern und Landwirten. Letztere seien auf jeden Fall dazu bereit, ist er sich sicher. "Man kann nicht einfach sagen, es wird pausenlos Gülle hin- und hergefahren.

"Friedliche Koexistenz"

Man dürfe die Ausbringung von Gülle und Gärresten nicht pauschalisieren. Es sollte erörtert werden, um welche Gülle es sich überhaupt handelt und welche Inhaltsstoffe sie hat." Mathias Fangohr von Altmark-Büro der Bündnisgrünen setzt wie Edmund Hermann auf "friedliche Koexistenz" zwischen Landwirten und Bürgern, bei der sich jeder an die Regeln hält. Fangohr hat vermutlich aber auch die Nachbarschaft zu den industriellen Anlagen Straatshofs in Gladau und Demsin im Hinterkopf, wenn er Bürgern, die unter Geruchsbelästigungen leiden, rät, ein Geruchsprotokoll zu führen, das sich durchaus über mehrere Tage erstrecken kann.

Es sollte Auskunft geben über das Wie, den Ort, die Zeit und das Datum. Die Angabe von Zeugen sei ratsam ebenso wie Fotos als Anlage. Das entsprechend Protokoll könne bei der Kreisbehörde eingereicht werden.