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Tag der offenen Tür im Henkelmuseum Ein Waschtag wie bei Großmutter

Zahlreiche Besucher schauten am Sonntag beim zweiten Tag der offenen Tür
im Genthiner Henkel- und Waschmuseum vorbei. Dort drehte sich alles um
das Waschen in früherer Zeit und um die Geschichte der
Waschmittelproduktion am Standort Genthin.

Von Mike Fleske 13.05.2014, 03:18

Genthin l "Oh, das ist aber anstrengend", bemerkte der elfjährige Fabian Breyer, als er an der Kurbel der Trockenrolle drehte. Der Antrieb erfolgte rein über die Muskelkraft des Bedieners und setzte zwei Rollen in Gang, zwischen denen die Wäsche hindurchgedrückt wurde. "So schwer war es damals, die Wäsche zu machen", sagte Ute Braune, die mit ihren "anno dazumal"-Mitstreitern historische Waschutensilien vorführte.

Damals hatte man einen großen Trog mit Wasser, Lauge, ein Waschbrett und dann musste man ordentlich rubbeln, um die Flecken aus der Wäsche zu bekommen. Harte Arbeit sei das gewesen. "Waschen, Bleichen, Mangeln und Legen", so ging das damals den ganzen Tag", erläuterten die Frauen. "Das geht richtig schwer", bestätigte auch der fünfjährige Hannes, der die Wäsche mit einer Bürste bearbeitete. Nicht nur die Kinder bestaunten am Sonntag allerhand historisches Waschzubehör. Auch die Erwachsenen ließen sich von den alten Apparaten begeistern.

Erinnerungen an die Waschküche

Joachim Sperlik, Mitarbeiter der Standortbetreibergesellschaft (SBG), präsentierte einen besonderen Automaten. Er führte den Besuchern die mit Holz oder Kohle befeuerte Waschmaschine "Turna Krauss" vor, deren Trommel von einem Elektromotor betrieben wird. "Das kennt heute alles keiner mehr, deshalb ist es schön, dass solche Dinge hier gezeigt werden", meinte Besucherin Monika Kurs. Aus ihrer Kindheit hat sie noch Erinnerungen an eine Waschküche. "Die ältere Frau, die das bei uns gemacht hat, stand da in Gummistiefeln am Waschbrett." Es sei eine furchtbare Plackerei gewesen.

Dabei waren die Menschen auch schon vor mehr als fünf Jahrzehnten erfinderisch. "Ich habe hier ein Schallwaschgerät", erläuterte Ida Zelmanski im Waschmuseum. "Das Wasser wurde mit Schallwellen bewegt und damit auch die Wäsche." Das sich dieses Gerät nicht durchgesetzt hat, lag vielleicht auch am Höllenlärm, den es bei der Arbeit verursachte. "Da musste man den Nachbarn Bescheid sagen, dass Waschtag ist", meinte Zelmanski mit einem Augenzwinkern.

Für Unterhaltung sorgte auch ein Glücksrad, bei dem nicht nur der Spee-Fuchs, die Burger Trachtengruppe und die Genthiner Kartoffelkönigin Caroline I. vorbeischauten, sondern bei dem es auch manchen kleinen Gewinn gab.

Ausstellung zur Geschichte der Waschmittelproduktion

Zu den Siegern gehörten auch die drei Besten beim Wäsche-auf-die-Leine-hängen. Sieben Wäschestücke mussten mit zwei Klammern so schnell wie möglich an der Leine befestigt werden.

Am besten konnte das Madleine Poitzsch, die dafür sagenhafte 55 Sekunden benötigte. Gemählicher ging es im Henkelmuseum zu, wo sich Besucher über die Geschichte der Waschmittelproduktion informierten. "Ich habe auch einen Bezug zu dem Thema, denn ich habe 26 Jahre in einer Wäscherei in Thüringen gearbeitet", erzählt Besucherin Ramona Liebau.

Es sei löblich, dass die Geschichte des Waschstandortes erhalten werde. Das soll auch weiterhin so bleiben. "Wir sind im Kontakt mit dem Landkreis Jerichower Land und mit Henkel in Düsseldorf, um Unterstützung für das Museum zu werben", sagt Peter Meißner von der SBG Genthin.<6>