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Eine Woche Abenteuer und spielerisches Lernen in der Natur für die Kinder der Johanniter-Kita "Am Eulenwäldchen" Überleben im Wald: Jüngste sind nun fit

Von Sigrun Tausche 26.05.2014, 03:19

Im Wald verlaufen wie Hänsel und Gretel und vor Hunger und Durst der bösen Hexe in die Fänge laufen? Nein, den Güsener Kindergartenkindern wird das mal nicht passieren. Sie haben die wichtigsten Dinge gelernt, um sich zu orientieren sowie Wasser und Nahrung zu finden.

Güsen l "Überleben im Wald" war das Thema bei der diesjährigen Waldwoche. Im Wald unterwegs sind die Güsener Kita- und Hortkinder ja ohnehin oft, denn es sind nur ein paar Schritte bis dahin. Auch die wichtigsten Wege kennen sie hier schon längst, wissen, wo es zur Jagdhütte geht und wo ihr Picknickplatz ist, auf dem sie auch diesmal jeden Vormittag ihr Frühstück ausgepackt haben.

Nun standen drei Schwerpunkte im Mittelpunkt, erklärt Kita-Leiterin Uta Biedermann: die Himmelsrichtungen, Essen im Wald und Schutz vor Wildschweinen. Das wurde altersgerecht variiert, und sogar die Erzieherinnen nahmen noch so manchen guten Tipp mit, denn sie hatten sich zwei Fachleute dazugeholt: Lutz Müller von der Evangelischen Stiftung Neuerkerode und Förster Steffen Lieder.

Schon seit Jahren unterstützt Steffen Lieder immer wieder die Kita bei solchen Projekten, aber auch Lutz Müller war nicht zum ersten Mal hier, und auch Erzieherinnen von hier waren bereits in seiner Heimat zur Fortbildung. So wussten Uta Biedermann und ihre Kolleginnen, dass es toll wird, denn Lutz Müller geht auch toll auf die Kinder ein, macht sie neugierig, Neues zu entdecken und auszuprobieren, nicht ohne dabei die Sicherheit zu vergessen.

Die stand auch diesmal immer an erster Stelle. Zum Beispiel, wenn es darum ging, essbare Kräuter und Beeren im Wald zu finden. "Immer erst einen Erwachsenen fragen, ob man das auch wirklich essen darf!" Das prägten die Erzieherinnen den Kindern ein. Wer nun wollte, durfte mal probieren: Sauerampfer, Hirtentäschel, junge Brombeerblätter oder Robinienblüten, die nach süßem Nektar schmecken. Um Birken zu "melken", war es leider schon zu spät im Jahr. Der süße Saft quillt nur im zeitigen Frühjahr, wenn die Bäume zu treiben beginnen, aus der eingeritzten Rinde.

Wasser kann man auch durch Ausdrücken von Moos gewinnen, nach dem Regen auch von Tropfen, die in Blättern hängen. "Aber nur im Notfall", lernten die Kinder. Denn ganz sauber ist es schließlich nicht.

"Im Osten geht die Sonne auf, im Süden nimmt sie ihren Lauf..." - so lernten schon die Kleinsten die Himmelsrichtungen kennen, und sie lernten, sich an "Uli", dem Wegweiser für den Walderlebnispfad, zu orientieren, oder auch dem Kirchturm, der von weit her zu sehen ist. Die größeren erlernten einige "Indianerzeichen" und "Pfadfinderzeichen", um anderen etwas mitzuteilen.

Riesenspaß gemacht hat den Kindern am letzten Tag das "Butzebauen". Dafür wurden zunächst Naturmaterialien verwendet: Äste, an einen Baumstamm gestellt, mit dünneren Ästen verflochten und mit Moos abgedichtet. Für die bequemere Variante hatte Lutz Müller eine große Plane dabei, dazu vorbereitete Holzstöcke und Leinen. Wie man daraus ein stabiles Regendach baut, wurde gemeinsam geübt. Und zum Abschluss durfte noch ein bisschen in den "Butzen" gespielt werden.

Spannend: Feuer machen ohne Streichhölzer

Zu Mittag ging`s zur Jagdhütte: Die großen Kita-Kinder blieben nach dem Essen wieder hier, die kleinen gingen zurück zur Kita. Dafür kamen später die Hortkinder dazu, denn nun wurde es noch einmal richtig spannend: "Wie kann ich ohne Streichhölzer ein Feuer anzünden?" war die Frage, der sich Lutz Müller nun widmete. Das war unheimlich spannend und aufregend für die Kinder.

Zum Abschluss der Waldwoche fand am Sonnabend wie gewohnt der Familientag statt, wo die Kinder ihren Eltern zeigen konnten, was sie alles gemacht und gelernt haben.

Die Waldwoche gehört mittlerweile fest zum Jahresprogramm der Johanniter-Kita "Am Eulenwäldchen" Güsen. Die Kinder können gar nicht genug davon bekommen, in der Natur unterwegs zu sein - diese Erfahrung machen Uta Biedermann und ihre Kolleginnen immer wieder. "Und es ist toll, wie sie miteinander umgehen, wie die Großen sich um die Kleinen kümmern!"

Ganz toll sei auch, betont Uta Biedermann, dass sie von den Natur- und Waldfreunden immer wieder unterstützt werden und das Gelände der Jagdhütte nutzen können.