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Stadtrat Genthin Tag danach: Neu gemischte Karten

Gegen 3 Uhr früh am Montag standen die Namen des neu gewählten Genthiner
Stadtrates fest. Das Votum der Wähler sorgte für die eine oder andere
Überraschung auf dem kommunalpolitischem Parkett.

Von Simone Pötschke 27.05.2014, 03:26

Genthin l Die Perspektiven auf die Wahlergebnisse waren gestern durchaus unterschiedlich. Während sich Bürgermeister Thomas Barz, wie er sagte, am meisten über die hohe Wahlbeteiligung freute, die bei 47,30 Prozent in der Stadt Genthin lag, konnte die CDU als einzige Partei deutliche Zuwächse bejubeln. Die Trends in der Bundes- und Landespolitik schlugen offensichtlich auch auf Genthin durch.

In der Endabrechnung bedeutet dies für die CDU zehn Sitze im Stadtrat, zwei mehr als in der vorangegangenen Legislaturperiode. Die CDU ist damit gestärkt aus der Stadtratswahl hervorgegangen und bleibt damit nach wie vor die stärkste Kraft. Fraktionschef Gerd Mangelsdorf sieht dabei das Ziel seiner Partei erreicht, eine Verjüngung in ihren Reihen herbeizuführen. Mit Andy Martius, Lars Bonitz und Alexander Otto ziehen drei neue Gesichter mit dem Mandat der CDU in den Stadtrat. Einziger Wermutstropfen für die Christdemokraten ist das Ausscheiden des Tucheimers Karl-Heinz Steinel, dem nur wenige Stimmen an eine erneute Legislatur fehlten. Gerd Mangelsdorf wollte darin keine Niederlage sehen: "So ist das in der Politik nun mal, mit einem knappen Ausgang muss man rechnen, sonst braucht man nicht antreten", sagte er gestern.

Als der Stimmenabräumer bei der Stadtratswahl erwies sich wieder einmal Harry Czeke, der 1708 Stimmen auf sich vereinen konnte und damit sein Ergebnis der letzten Stadtratswahl, bei der er 1452 Stimmen erreichte, noch einmal toppen konnte. "Insgeheim habe ich damit gerechnet. Ich sage dafür bei allen Wählern danke. Das tolle Ergebnis macht mich schon etwas stolz", sagte er.

Gerd Mangelsdorf knackte mit 1088 Stimmen wie Czeke ebenfalls die 1000er Grenze.

Die Fraktion Die Linke geht auch nach dieser Wahl mit unverändert sechs Sitzen als zweitstärkste Fraktion hervor. Nachdem Karl-Heinz Blume nicht mehr auf der Liste der Linken angetreten ist, schaffte Willi Bernicke auf der Linken-Liste den Sprung ins städtische Parlament.

Federn lassen musste die SPD, die zukünftig nur noch mit zwei Räten, statt mit drei, vertreten sein wird. Die Wähler schickten Horst Leiste, mit 77 Jahren Alterspräsident, und Helmut Halupka in den Stadtrat. Das Ausscheiden Gerhard Koschnitzkes mache ihn traurig, sagte Horst Leiste. Auch deshalb, weil die SPD in den vergangenen Monaten im Aufwind gewesen sei. Mit Helmut Halupka und ihm blieben ausgerechnet die Älteren dem Stadtrat erhalten. Leiste: "Ich glaube, die SPD hat insgesamt zu wenig Wahlkampf betrieben. Das müssen wir im Ortsverein auswerten."

Keine Veränderungen wird es bei den Grünen geben. Mit Lutz Nitz und Günter Sander sind die alten Stadträte zugleich die neuen.

Die FDP bleibt auch weiterhin mit Wilmut Pflaumbaum als Einzelkämpfer im Stadtparlament vertreten. "Mathias Golz ist bedauerlicherweise nur knapp gescheitert", sagte Pflaumbaum. Nach einer langen Wahlnacht richtete Pflaumbaum trotzdem als ersten den Blick nach vorn: "Wir werden auch weiterhin mit Pro Genthin, den Freien Wählern Mützel und dem Bürgermeister daran arbeiten Genthin voranzubringen."

Mit Blessuren hat Pro Genthin die Stadtratswahl überstanden und ist jetzt mit zwei, nicht wie bisher mit drei Räten im Stadtparlament vertreten. Urgestein Kurt Wicke hat den Sprung in das Stadtparlament nicht mehr geschafft.

Ganz und gar verschwunden in der Stadtratslandschaft ist die Feuerwehr Parchen, da Dr. Hubert Schwandt nicht die erforderlichen Stimmen erhielt.

Die Ländliche Wählergemeinschaft Tucheim hat erneut ihre Wählerschaft mobilisieren können und so den Einzug in das Stadtparlament geschafft. Für Franz Schuster, Marc Eickhoff und Peter Bodamer wird es eine weitere Legislatur geben. Schuster gab sich gestern gewohnt optimistisch.

"Jetzt kommt Arbeit auf uns zu, wir müssen sehen, mit wem wir koalieren. Heute bin ich aber erst einmal froh, dass so viele Bürger von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht haben." Einen Achtungserfolg erzielte die Wählergemeinschaft Mützel, die neben Rüdiger Feuerherd nun auch Henryk Lampert in den Stadtrat schicken kann.