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Elfriede Fuhrig aus dem Johanniterheim Genthin-Wald feiert ihren 90. Geburtstag Der zweite Mann auf dem Kahn ist die Ehefrau

Von Simone Pötschke 28.05.2014, 03:22

Genthin l Herzliche Glückwünsche zum 90. Geburtstag erhielt am Sonnabend Elfriede Fuhrig, die im Johanniterheim Genthin-Wald ihren Lebensabend verbringt.

Als offizieller Gratulant kam Genthins Bürgermeister Thomas Barz gleich am frühen Morgen. Damit kam er der großen Feier mit Freunden und Bekannten am Nachmittag zuvor. Für die Jubilarin, eine gebürtige Tangermünderin, hatte Barz einen großen Blumenstrauß mitgebracht.

Elfriede Fuhrig erinnerte sich in dem Gespräch mit dem Bürgermeister an ein, wie sie scherzhaft sagte, "Zigeunerleben", das sie an der Seite ihres Mannes, einem Schiffer, geführt habe. Sie sei immer der zweite Mann auf dem Kahn gewesen, erzählt die alte Dame selbstbewusst, die mit ihrem Mann einen festen Wohnsitz in einem Eigenheim in Parey hatte.

Ihren Kähnen, mit denen Steine, Kiese und Kohle befördert wurden, gaben die Fuhrigs nie einen Namen. "Die hatten immer nur Nummern", musste das Geburtstagskind erheitert feststellen.

In ganz privaten Erinnerungen zu kramen, fiel der Jubilarin an ihrem Ehrentag nicht schwer.

Früher habe sie beispielsweise leidenschaftlich gern getanzt. Schifferball, Anglerball, Feuerwehrball - bis in die Frühe hinein. "Neben der Arbeit war das unser einziges Hobby", erzählte das Geburtstagskind, das nach wie vor großen Wert auf gute Garderobe und dezenten Schmuck legt.

Über 50 Jahre war Elfriede Fuhrig ein Zusammensein mit ihrem Mann vergönnt, den sie einst in Hannover geheiratet hatte.

Einige Zeit nach dem Tod ihres Ehemannes lebte sie noch allein in ihrer Pareyer Wohnung, bis sie im Februar vergangenen Jahres sich für einen Wechsel in das Johanniterheim Genthin-Wald entschied. Diesen Schritt habe sie bisher nicht bereut, sagt sie. Sie lebe in einem schönen großen Zimmer und habe gern Gesellschaft um sich.

Fernsehen gehört zu den Lieblingsbeschäftigungen der Seniorin. Auch die vielen Angebote des Johanniterheimes nimmt sie gern wahr. Sie sei schließlich ein geselliger Mensch, beschreibt sich Elfriede Fuhrig. Doch wenn sie eins nicht leiden kann, dann sei es Tratscherei. "Die kann ich nicht haben", macht die 90-Jährige kompromisslos klar.