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Neuer Melkstall in Tucheim 250 Milchkühe haben ein neues Domizil

Mehrere Hundert Besucher waren am vergangenen Sonntagnachmittag der
Einladung der Tucheimer Agrargenossenschaft zur Vorstellung des neuen
Melkstalls gefolgt.

20.06.2014, 01:22

Tucheim l Zur Besichtigung des neuen Melkstalls mit Melkroboter hatte kürzlich die Agrargenossenschaft Tucheim eingeladen. Nach einjähriger Bauzeit bietet der Stall nun Platz für 250 Milchkühe. "Mit einem Volumen von über 1,8 Millionen Euro ist das die größte Einzelinvestition seit Bestehen der Genossenschaft", erklärte Geschäftsführer Sören Rawolle in seiner Begrüßungsrede. Der Stallbau wurde mit 25 Prozent aus dem Agrarförderprogramm (AFP) bezuschusst.

Erste Überlegungen für den neuen Melkstall gab es vor zwei Jahren. Anlass war, eine mögliche Ersatzinvestition für die vorhandene 42 Jahre alte Anlage zu finden. Diskussionen gab es damals bei der Wahl der Melksysteme. Man verständigte sich auf eine Zwischenlösung.

Baubeginn war im April 2013. Sören Rawolle: "Trotz der erheblichen Niederschläge im Frühjahr und im Herbst letzten Jahres haben wir kaum Baustopps gehabt." Alle beteiligten Firmen leisteten sehr gute Arbeit, lobte der Geschäftsführer.

"Wir haben kaum Baustopps gehabt."

Der Stallbau war auch für die Mitarbeiter eine große Herausforderung. Der Bestand wurde um 250 auf jetzt 1000 Milchkühe erweitert. "Das Problem war, dass wir die Milchkühe für den neuen Stall vorerst im alten Stall vorstapeln und melken mussten", so Sören Rawolle. Das bedeutete für die Kollegen zunächst entsprechende Mehrarbeit in der Anlage und im Außenbereich.

Gerüchte, dass das Fiener Bruch, welches bereits ein Vogelschutzgebiet ist, weiter unter Schutz gestellt werden soll, begleiteten die gesamte Bauphase. In der Planung, so Rawolle, war ein Naturschutzgebiet im gesamten Bereich des Grünlandes der Agrargenossenschaft.

"Die geplanten Einschränkungen wären so erheblich gewesen, dass damit unsere gesamten Investitionen und zukünftigen Planungen in Frage gestellt wären", machte der Geschäftsführer deutlich.

Deshalb wurden mit dem Kreisbauernverband unter Edmund Herrmann mehrere Gespräche mit dem Landkreis, der Unteren Naturschutzbehörde, dem Förderverein Großtrappenschutz, dem Amt für Landwirtschaft, Forsten und Flurneuordnung (ALFF) sowie dem Landwirtschaftsministerium geführt. Sören Rawolle: "Leider alles ohne greifbares Ergebnis. Vielmehr musste ich mir von einem Ministeriumsmitarbeiter anhören, warum wir denn noch investieren, wenn wir wissen, was kommt. Bis heute ist noch nicht klar, was kommt."

"Bis heute ist noch nicht klar, was kommt."

Den Besuch von Landwirtschafts- und Umweltminister Hermann Onko Aeikens (CDU/Volksstimme berichtete) nutzte der Geschäftsführer, um ihm den alten und neuen Stall zu zeigen. Sören Rawolle: "Ein besonderes Anliegen war uns aber, unseren Fiener zu zeigen, da wir der Meinung sind, dass viele Entscheidungen an Karten getroffen werden, ohne wirklich die Bedingungen vor Ort zu kennen."

Sören Rawolle: "Wir haben dem Minister mit auf den Weg gegeben, dass wir zu der Großtrappe im Fiener stehen. Wir müssen aber auch eine Existenzberechtigung haben. Und dass Naturschutz nur mit den Menschen vor Ort funktioniert und eine hohe Variabilität im Umgang mit den Schutzanlagen erfordert, denn wild lebende Tiere passen sich nicht den Vorgaben von Brüssel an."

Eine logistische Meisterleistung lieferte die Agrargenossenschaft bei der Versorgung der vielen Besucher ab. Unterstützt wurde sie dabei von örtlichen Versorgern. Die Gäste hatten auch die Möglichkeit, eine Landmaschinenausstellung zu sehen und das Gewicht eines Bullen zu schätzen. Sören Rawolle: "Er brachte 1020 Kilogramm auf die Waage. Zwei Leute hatten das Gewicht auf das Gramm ganz genau getippt."